Markt: Notierungen stürzen ab

Die deutschen Leitnotierungen für Schlachtschweine und Ferkel wurden aufgrund des ASP-Ausbruches drastisch heruntergesetzt.

Die Situation am deutschen Schweinemarkt steht im Zeichen des ersten ASP-Falles bei einem Wildschwein in Brandenburg. Keine 24 Stunden nach dem Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner auf einer Pressekonferenz den Ausbruch der Tierseuche bestätigte, setzte die VEZG am vergangenen Freitag in einer außerordentliche Preiskonferenz die Notierung um 20 Cent auf 1,27 €/Idx herab. Das schlug sich auch direkt auf die Preisprognose für die NW-Ferkelnotierung nieder, wo für die laufende Woche mit einem Minus von 12 auf 27 € (25 kg-Ferkel, 200er-Partie) kalkuliert wird. Mit der harten Preiskorrektur wurde darauf reagiert, dass die deutschen Schweinefleischexporteure innerhalb kürzester Zeit für wichtige Drittlandsmärkte, wie China, Japan und Südkorea, gesperrt worden sind.

Dass der Drittlandsexport für die Schweinefleischbranche immens ist, betont auch Schlachtgigant Tönnies in einem ersten Statement. „Der chinesische Exportstopp ist für die Bauern und den Wirtschaftsstandort Deutschland ein herber Schlag. Der Export von Teilstücken, die in Deutschland nicht mehr verzehrt werden, hat unter anderem zu den günstigen Verbraucherpreisen geführt. Jetzt fällt der Export von Öhrchen, Schnäuzchen und Pfötchen weg, so dass die Verbraucherpreise für die in Deutschland verzehrten Produkte teurer werden müssen“, teilte das Unternehmen mit. In der Pressemitteilung heißt es weiter, dass nun dringend eine Differenzierung der ASP bei Wildschweinen und Hausschweinen benötigt wird. Dafür müssen die chinesischen Behörden davon überzeugt werden, dass die Nutztierbestände durch gezielte Biosicherheitsmaßnahmen vor einer Einschleppung der Seuche geschützt sind. „Und drittens brauchen wir eine Regionalisierung der Sperrgebiete. Ein infiziertes Wildschwein in Brandenburg darf nicht den Export aus ganz Deutschland verhindern“, stellte das Schlachtunternehmen klar.

Der Einbruch des deutschen Schweinepreises und die nun notwendige Platzierung von großen Fleischmengen auf dem EU-Binnenmarkt blieben nicht ohne Auswirkungen auf andere europäische Mitgliedsstaaten. In Dänemark und den Niederlanden wurden die Notierungen um korrigierte 7 bzw. 5 Cent nach unten gesetzt. Aufgrund der unsicheren Marktlage in Deutschland wurde in Belgien auf eine Fixierung des Auszahlungspreises verzichtet, berichtet die ISN.