SUS 4/2024

Mc Donald’s setzt auf Tierwohl-Burger

Fast Food und Tierwohl – passt das zusammen? Sehr gut sogar, sagt Mc Donald’s Deutschland-Chef Mario Federico.

Herr Federico, Mc Donald’s Deutschland stellt bei Schweinefleischprodukten bis Ende dieses Jahres zu 100 % auf Initiative Tierwohlware (HF 2) um. Warum?

Wir sind davon überzeugt, dass Tierwohl auch im Fast Food-Segment einen hohen Stellenwert hat. Für uns war die Kooperation mit der Initiative Tierwohl (ITW) Anfang 2024 daher der ­logische Schritt.

Im Rahmen unserer Partnerschaft werden wir unser Schweinefleischangebot bis Ende dieses Jahres zu 100 % auf ITW-Ware umstellen. Damit ent­sprechen alle Schweinefleischprodukte bei Mc Donald’s künftig der Haltungsformstufe 2.

Uns sind darüber hinaus noch zwei Aspekte wichtig: Neben der guten Produktqualität wird auch das Thema Nachhaltigkeit zusehends wichtiger. Wir sehen uns als Partner der deutschen Landwirtschaft und kaufen die Rohwaren wenn möglich regional in Deutschland.

„Tierwohl hat im

Fast Food-Segment

seinen Stellenwert.“

Mc Donald’s ist vor allem für seine Rindfleischprodukte bekannt. Von welchen Verkaufsmengen reden wir bei Schweine-, Geflügel- und Rindfleisch in Deutschland?

Im letzten Jahr haben wir knapp 40.000 t Rind- und knapp 25.000 t Hähnchenfleisch verkauft. Bei Schweinefleisch lag die Verkaufsmenge bei gut 4.000 t.

Wie weit sind Sie aktuell mit der Umstellung auf HF 2?

Unseren Sausage-Patty für den McMuffin gibt es bereits seit April 2024 mit Schweinefleisch aus HF 2. Im McRib-Patty ist jetzt ebenfalls 100 % ITW-Ware drin. Und die Umstellung bei den Baconstreifen wird im dritten Quartal 2024 abgeschlossen sein.

Wieso ist für Mc Donald’s die „Haltungsformstufe 2“ bzw. „Stallhaltung plus“ die richtige Wahl? Der LEH setzt auf Haltungsform 3 und 4.

In unserer Lieferkette gehen wir bei der Ausweitung von Tierwohlstandards ganz bewusst schrittweise vor. Wir wollen die Landwirtschaft ­einbinden und nicht überfordern. Au­ßerdem müssen wir als Unternehmen mit knapp 1.400 Restaurants allein in Deutschland eine Vielzahl von Faktoren beachten. So sind zum Beispiel die Qualität und die Verfügbarkeit der Rohwaren wichtige Punkte, an die wir denken müssen.

Sie wollen künftig 100 % des Schweine­fleisches aus Deutschland beziehen. Gilt dabei das 5 x D-Prinzip?

Nein. Wir geben vor, dass die Schweine in Deutschland gemästet und geschlachtet worden sein müssen – also 2 x D. Der Geburtsort der Ferkel kann auch außerhalb Deutschlands liegen. Der Grund dafür ist die geringe Zahl von Ferkelerzeugern in Deutschland.

„Bei uns

gilt 2 x D statt

5 x D.“

Warum glauben Sie, mit „deutscher Herkunft“ bei Ihrer Kundenklientel punkten zu können?

Wir wissen, dass unsere Gäste hohes Vertrauen in deutsche Produkte haben. Wir wollen gezielt die heimische Landwirtschaft stützen und Planungssicherheit für unsere Lieferanten schaffen.

Der Bezug eines hohen Rohwarenanteils aus Deutschland hilft uns auch im Hinblick auf Verfügbarkeit und Liefersicherheit in Krisenzeiten. Zudem können wir dadurch unsere Standards sichern und stetig weiterentwickeln.

Über das gesamte Produktportfolio betrachtet steigern wir den Anteil der Rohwaren aus Deutschland kontinuierlich weiter. Im Jahr 2022 lagen wir noch bei rund 61 %, im letzten Jahr waren es bereits 65 %.

Wie reagieren die Kunden?

Positiv. Das liegt auch daran, dass wir unsere Kunden bei unseren Aktivitäten mitnehmen. Derzeit läuft eine ganzjährige Kommunikationskampagne rund um Qualität und Herkunft unserer Rohwaren. Unter dem Motto „In deiner Nähe. Aus deiner Nähe.“ informieren wir über unsere Einkaufsstrategie. Alle Infos dazu hier.

Mc Donald's Lieferkette

Mc Donald’s will bei der Ausweitung von Tierwohlstandards ins einer Lieferkette ganz bewusst schrittweise vorgehen. (Bildquelle: Pressebild)

Mit Mc Donald’s setzt erstmals ein „Big Player“ der Außer-Haus-Gastronomie auf mehr Tierwohl. Wieso tut sich der Rest der Branche so schwer?

Ich kann hier nur für uns sprechen. Die Einhaltung der ITW-Kriterien bzw. der Einsatz von ITW-Ware ist zwar für jeden in der Branche mit viel Aufwand verbunden. Uns als modernes Unter­nehmen ist aber wichtig, diesen Schritt zu gehen.

Neben den klassischen Fleischprodukten werden auch Fleischersatz­produkte angepriesen. Wie entwickelt sich der Fleisch­absatz bei Mc Donald’s?

Mc Donald’s ist vor allem bekannt und beliebt für seine Fleisch-Burger. Das wird meiner Einschätzung nach auch so bleiben. Letztendlich bieten wir unseren Gästen das an, was sie sich von uns wünschen.

Aber natürlich wollen wir auch für Menschen ein Angebot bereithalten, die ab und an kein Fleisch essen möchten. Ihnen bieten wir mit unserem McPlant-Burger und den vegetarischen Nuggets eine attraktive Auswahl.

Diese Produkte basieren zwar auf pflanzlichen Zutaten, haben aber den typischen Mc Donald’s-Ge­schmack und sind damit eine sehr gute Alternative zu den fleischhaltigen Produkten.

Wie entwickeln sich die Veggieprodukte aus Ihrer Sicht?

Auch wenn die Nachfrage nicht so hoch ist wie bei unseren fleischhal­tigen Produkten, bleibt unser pflanzenbasiertes Angebot fest in unserer Speisekarte verankert. Wie bereits gesagt, wollen wir jedem Kunden ein gutes Angebot machen.

Fazit
Die Fast Food-Kette Mc Donald’s ­bietet als erster Big Player der Außer-Haus-Gastronomie Fleisch aus HF 2 (ITW-Ware) an.
Bis Ende 2024 werden 100 % der Schweinefleischprodukte dem ­ITW-Standard entsprechen.
Das Schweinefleisch soll künftig zu 100 % aus Deutschland kommen.
Das Prinzip 5 x D gilt bei Mc Donald’s nicht. Die Tiere müssen nur in Deutschland gemästet und geschlachtet worden sein.