NL: Schlachthof Gosschalk in Zahlungsverzug

Große niederländische Viehhändler stoppten ihre Lieferungen an den Schlachthof.

Bereits im Jahr 2021 hatte der niederländische Schlachthof Gosschalk aus Epe in der Provinz Gelderland aufgrund von Tierschutzverstößen im Umgang mit Rindern und Schweinen für Aufsehen gesorgt. Der Schlachthof musste damals für zehn Wochen schließen und verlor mit einem großen Fleischlieferanten der Fastfood Kette MC Donalds einen wichtigen Kunden. Jetzt ist das Unternehmen erneut in den Schlagzeilen. So haben verschiedene größere Viehhändler aus den Niederlanden die Lieferung von Schweinen an Gosschalk gestoppt.
Der Boykott der Schweinehändler folgt aus Unzufriedenheit mit Gosschalks immer größer werdenden Zahlungsrückständen. Als Ursache gilt die Insolvenz des Unternehmens Skare Meat Packers Anfang Februar. Der dänische Fleischverarbeiter war ein Großkunde von Gosschalk, geriet aber nach Berichten über die Rückverfolgbarkeit von Fleisch in Verruf. Bei einer unangekündigten Kontrolle durch die Dänische Veterinär- und Lebensmittelbehörde (DVFA) wurde u.a. italienisches Fleisch gefunden, das mit deutscher Herkunft gekennzeichnet ist. Die Behörde entdeckte auch mehrere Fleischstücke aus weit zurückliegenden Produktionsjahren. Das plötzliche Ende der angeblich mehr als 40-jährigen Zusammenarbeit zwischen Gosschalk und Skare Meat Packers hatte erhebliche finanzielle Auswirkungen auf den Schlachthof.
Laut Medienberichten haben sich die Zahlungsrückstände von Gosschalk auf drei Wochen ausgeweitet. Das Unternehmen soll Schulden in Millionenhöhe bei mehreren großen Viehhändlern haben. Der Eper Schlachthof hatte rund 10.000 Schweine pro Woche verarbeitet. Diese werden nun umverteilt. Ein Teil wird deutschen Schlachthöfen angeboten, der Löwenanteil verbleibt jedoch in den Niederlanden.