NL: Vion setzt Preismeldung aus

Als Grund werden die aktuellen Marktverwerfungen angeführt.

Normalerweise veröffentlicht der Schlachtkonzern Vion jede Woche Montag eine Preismeldung für seine niederländischen Zulieferer. Wie das Fachmagazin boerderij berichtet, hat das Unternehmen diese Woche damit zunächst ausgesetzt. Dem Vernehmen nach will man erst die weitere Entwicklung der Fleischmärkte verfolgen und zum Ende der Woche einen Preis melden.

Hintergrund sind die schweren Turbulenzen am Schweinefleischmarkt. Durch den Brexit war der Export von Schweinefleisch in das Vereinigte Königreich, v. a. Speck, ohnehin schon stark ins Stocken gekommen. Durch die steigenden Corona-Zahlen in Großbritannien befindet sich dort aktuell viel Personal aus der Logistik und Verwaltung der Fleischverarbeiter in Quarantäne. Infolgedessen konnte Vion nach eigenen Angaben in der vergangenen Woche nur ein Drittel der sonst üblichen Ware dorthin exportieren und für die laufende Woche sieht es kaum besser aus.

Ein weiterer Unsicherheitsfaktor für die großen Schlachtkonzerne ist der erste Fall von Afrikanischer Schweinepest (ASP) in Italien. Aktuell sind zwar gegen das Land noch keine weitreichenden Exportsperren verhängt worden. Die Sorge, dass nun ein weiteres EU-Land Probleme im Drittlandsgeschäft bekommt und der EU-Binnenmarkt weiter unter Druck gesetzt wird, ist aber allgegenwärtig.

Unter diesen Vorzeichen sah auch die VEZG keine Möglichkeiten, das deutsche Notierungsniveau von 1,23 €/Idx anzuheben. Tatsächlich stemmte man sich mit diesem Kurs sogar noch gegen die Forderungen der Schlachter nach einer Preissenkung. In der Folge hält die Westfleisch für nicht vertragsgebundene Schweine an einem Hauspreis von 1,20 € fest und Tönnies reduzierten diesen sogar nochmals um 3 Cent auf nun 1,17 €/Idx.

Von langfristiger Natur ist die Entscheidung des Schlachtkonzerns Vion, dass die Unternehmenstochter Zucht- und Nutzvieh GmbH in Bad Bramstedt die Erfassung und Vermarktung von Schweinen und Ferkeln im norddeutschen Raum an die Vermarktungsgemeinschaft für Zucht- und Nutzvieh ZNVG eG in Neumünster abgibt. Als Grund für diese strategische Neuausrichtung wird die allgemeine Entwicklung auf dem europäischen Schweinemarkt angeführt.

Ab dem 1. Februar 2022 werden damit auch die von den Landwirten mit Vion abgeschlossene ITW- und GFB-Verträge (Good Farming Balance) von der ZNVG eG übernommen. Die Vermarktungsgemeinschaft agiert bundesweit und ist mittlerweile der größte Zulieferer für den Vion-Standort Perleberg. Mit der Fortführung der gemeinsamen Partnerschaft bleibt der Betrieb in Brandenburg auch in Zukunft Schlachtbetrieb für das Markenfleischprogramm von Vion mit der Edeka Nord.


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