Peking bekommt Schweinemarkt nicht gebremst​ ​ ​

Die stark gestiegenen Schweinepreise destabilisieren den Markt.

Die Schlachtschweinepreise in China steigen immer weiter an, was der um Marktstabilität bemühten Regierung ein Dorn im Auge ist. Am vergangenen Freitag lag laut nationaler Erhebung der Durchschnittspreis bei umgerechnet 3,51 € je Kilogramm Lebendgewicht (LG); das waren rund 60 % mehr als Anfang 2022 und etwa 125 % mehr als vor einem Jahr. Die Schweinefleischpreise lagen laut Entwicklungs- und Reformkommission (NDRC) zuletzt in 36 größeren Stätten um mehr als 30 % über dem Vorjahresniveau und damit im Bereich der zweiten von drei Warnstufen.

Die Regierung reagiert darauf mit der Auslagerung von zentralen staatlichen Schweinefleischreserven. Im September gab es bereits drei Freigaben von insgesamt 70 000 t und am vergangenen Freitag kam eine weitere Auslagerung hinzu. Laut NDRC haben auch die meisten Provinzen mit der Freigabe ihrer Reserven begonnen, so dass im September rund 200 000 t Schweinefleisch zusätzlich auf den Markt gekommen sind, so viel wie noch nie in einem Monat. Das Schweinefleisch wird an regionale Ausgabestellen geliefert, wo es zu vergünstigten Preisen abgegeben wird. Einige Provinzen zahlen auch finanzielle Zuschüsse an private Schweinehalter, um das Angebot zu vergrößern. All dies hat aber bisher den Preisanstieg nicht wirklich stoppen können. Einigen Analysten zufolge könnte eine Aufgabe der Kaufzurückhaltung für Auslandsware, sprich mehr Importe, die Lage entspannen.

Ein zusätzliches Ärgernis ist der Reformkommission zufolge, dass Blogger und andere Wirtschaftsbeteiligte die Situation nutzen und „übertrieben“ über zukünftige Preissteigerungen berichten, um den Verkauf ihrer Produkte, wie Futterzusatzstoffe oder Tierarzneimitteln, bei den Erzeugern zu steigern. Die NDRC hat die lokalen Behörden deshalb angewiesen, gegen die irreführende Verbreitung und Falschmeldungen über starke Preiserhöhungen vorzugehen. Sie sollten diese Personen aufsuchen und diese von ihren „illegale Aktivitäten“ abhalten, die die Marktstabilität gefährdeten, so die NDRC. AgE