Polen importiert mehr Dänenferkel als Deutschland

Polen ist jetzt wichtigstes Exportziel für dänische Ferkel.

Deutschland ist nicht mehr der größte Abnehmer für dänische Ferkel. Den vom dänischen Online-Agrarmagizin LandbrugsAdvisen veröffentlichten Exportzahlen zufolge ist Polen im vergangenen Jahr zum wichtigsten Kunden der Ferkelexporteure aufgestiegen. Zwar importierten beide Länder in besagtem Zeitraum weniger Ferkel aus Dänemark. Mit knapp 6,26 Mio. Tieren führte Polen aber mehr Tiere ein als Deutschland mit gut 6 Mio. Ferkeln.

Laut Markus Fiebelkorn, Marktexperte beim Branchenverband Danske Svineproducenter, haben vor allem die Corona-Pandemie und der ASP-Ausbruch in Deutschland dazu geführt, dass sich hier die Marktverhältnisse veränderten. Die deutsche Schweinebranche kämpft seit Monaten mit einem gewaltigen Schweinestau, weil große Schlachtbetriebe aufgrund von Corona-Infektion in der Belegschaft die Produktion drosseln oder phasenweise komplett einstellen mussten. Hinzukommen die im Zuge des ASP-Ausbruches in Brandenburg verhängten Exportsperren für zahlreiche Drittländer, darunter das immens wichtige Absatzland China.

Demgegenüber standen die polnischen Mastbetriebe, die aufgrund guter Erzeugerpreise und des extrem knappen Ferkelangebotes im eigenen Land auch bereit waren höhere Ferkelpreise zu akzeptieren, als ihre deutschen Mästerkollegen.

Allerdings vermutet Fiebelkorn, dass hier das Marktpotenzial vorerst ausgeschöpft ist. „Ich gehe davon aus, dass sich die Ferkelexporte nach Polen in diesem Jahr auf dem aktuellen Niveau stabilisieren werden und auch für die die kommenden Jahre erwarte ich keine großen Wachstumsraten “, so der Marktexperte.

In Deutschland wird die Ferkelproduktion in diesem Jahr aufgrund neuer Auflagen unter anderem zur Ferkelkastration und Kastenstandhaltung voraussichtlich weiter merklich zurückgehen. Markus Fiebelkorn gibt aber zu bedenken, dass das deutsche Ferkelpreisniveau zumindest aktuell nicht sonderlich attraktiv ist für einen dänischen Ferkellieferanten. So sind seit September letzten Jahres jede Woche rund 40.000 Ferkel weniger aus den Niederlanden und Dänemark nach Deutschland ausgeführt worden als im Vorjahreszeitraum.