Preissturz am Schweinemarkt

Die VEZG-Notierung muss ein dickes Minus von 9 Cent wegstecken.

Sah es in der letzten Woche noch so aus, dass die VEZG-Notierung den großen Schlachtunternehmen mit einem knappen Lebendangebot die Stirn bieten kann, kommt es in der laufenden Woche doch zum Preisrutsch. Mit einem Minus von 9 Cent auf nun 1,48 €/Idx musste eine deutliche Korrektur vorgenommen werden.

Die Ursachen dafür sind nicht im nationalen Fleischmarkt oder auf Angebotsseite zu suchen. Für die Gastronomie gelten immer weniger Corona-Beschränkungen und in Kombination mit dem sonnigen Wetter und der Fußball-Europameisterschaft stimmt der Absatz. Gleichzeitig ist der Lebendmarkt eher knapp bestellt und jahreszeittypisch ist mit einer weiteren Reduktion zurechnen.

Obwohl Deutschland seit dem ASP-Ausbruch nicht mehr nach China exportieren darf, ist es genau dieser Absatzmarkt, der nach Aussage der roten Seite jetzt für Marktverwerfungen bei uns sorgt. Denn die Volksrepublik hat in den letzten Monaten seine Schlachtzahlen auf ein beachtliches Niveau steigern können. Die Nachfrage nach ausländischen Schweinefleisch ist zwar immer noch gigantisch. Weil aber auch die chinesischen Schweinepreise seit Jahresbeginn um fast 60 % eingebrochen sind, hat sich das Marktklima für die Exportländer doch stark verändert. Die chinesischen Importeure greifen nicht mehr zu jedem verfügbaren Kilo Schweinefleisch und vor allem wird nicht mehr jeder Preis gezahlt.

Das trifft in der EU insbesondere die großen Schweinefleischproduzenten Spanien und Dänemark. Diese Länder sind stark exportorientiert und im Falle der Iberer fußte das Produktionswachstum der letzten Jahre vornehmlich auf einem florierenden China-Geschäft. Jetzt geraten hier die Margen unter Druck und die Spanier schieben große Mengen zu attraktiven Einkaufspreisen in den innereuropäischen Markt. Und der ist speziell nach dem ASP-bedingten Wegfall vieler Drittlandsmärkte das wichtigste Ventil für deutsches Schweinefleisch.


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