QS: Keine identischen Vorgaben für in- und ausländische Ferkel

QS sieht keine Möglichkeit für in- und ausländische Ferkel genau die gleichen Vorgaben, z. B. bezüglich der Kastration, durchzusetzen.

Identische Vorgaben für die Produktion in- und ausländischer Ferkel wird es im Zertifizierungssystem der QS Qualität und Sicherheit GmbH nach Inkrafttreten der neuen, im internationalen Vergleich besonders strikten Haltungsvorgaben für die Sauenhaltung in Deutschland nicht geben. Das hat QS vor dem Hintergrund des hierzulande anstehenden Verbots der betäubungslosen chirurgischen Kastration männlicher Ferkel und dem jüngst gefallenen Bundesratsbeschluss zur Kastenstandhaltung von Sauen jetzt gegenüber Agra-Europe bekräftigt. Den Wunsch deutscher Ferkelerzeuger, dass für importierte Ferkel im Zertifizierungssystem dieselben Vorgaben zur Anwendung kommen sollten wie für Ferkel aus Deutschland, wertete QS zwar als „verständlich“; dies könne aber nur mithelfen, Unterschiede zu mildern. So hat QS nach eigenen Angaben bereits in der Vergangenheit Vereinbarungen mit niederländischen Qualitätssicherungssystemen getroffen. Man habe vergleichbare, nicht aber identische Anforderungen für ausländische Lieferanten aufgestellt. Mit Blick auf den Umgang mit männlichen Ferkeln bedeute dies, dass neben der Jungebermast und der Immunokastration nur die chirurgische Kastration unter Schmerzausschaltung zugelassen sei. Diese könne allerdings auch mit in Deutschland nicht zugelassenen Verfahren erfolgen, im Fall der Niederlande etwa mit der CO2-Betäubung. Zum Bundesratsbeschluss zur Kastenstandhaltung, wonach der Gesetzgeber hierzulande beispielsweise für Sauen im Deckzentrum künftig eine Fläche von 5 m2 pro Tier vorsieht, sei in den QS-Gremien noch keine Abstimmung erfolgt. Zugleich betonte das Unternehmen, dass es die unterschiedlichen rechtlichen Anforderungen „nicht ausbügeln“ könne, die die „Gesetzgeber bei uns und im Ausland erlassen haben“.

Mehr Importe zu erwarten

Ein Ausschluss ausländischer Ferkel oder Mastschweine aus dem QS-Zertifizierungssystem würde der deutschen Landwirtschaft aber „einen Bärendienst erweisen“, warnte das in Bonn ansässige Unternehmen, das seit Anfang des Jahrtausends das privatwirtschaftliche Siegel vergibt. Ihre Einschätzung begründeten die Qualitätssicherer unter anderem damit, dass QS-Mäster dann nicht ausreichend Ferkel bekämen. Die Stimmung in der heimischen Sauenhaltung wertete QS als schlecht. Die Betriebe sorgten sich, dass die anstehenden Änderungen nicht mehr finanziert werden könnten. Es sei davon auszugehen, dass sich der Strukturwandel in der Sauenhaltung in den nächsten Jahren beschleunigen werde. Ob die Mastschweinehaltung in gleicher Weise zurückgehe, bleibe abzuwarten. Parallel dazu sei eine eher steigende Zahl an nach Deutschland importierten Ferkeln zu erwarten. AgE