Rabobank: Hohe Futterkosten und satte Märkte

Durch starken Produktionsausbau und hohe Futterkosten stehen die EU-Preise unter Druck.

Niedrige Erlöse und hohe Futterkosten – die niederländische Rabobank sieht die europäische Schweinehaltung in ihrer jüngsten Branchenanalyse für längere Zeit in schwierigem Fahrwasser. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass die 27 Mitgliedsstaaten in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres trotz der Widrigkeiten am Markt die Produktion um gut 5 % gesteigert haben.

Dänemark belegt dabei mit einem Wachstum von mehr als 15 % unangefochten Platz 1 im Ranking. Hier wurden im April rund 1 % mehr Sauen und über 8 % mehr Mastschweine gehalten als im Vorjahresmonat. Danach folgen Italien (+14 %), Polen (+8%), Niederlande (+7 %), Großbritannien (+6 %) und Spanien (+5 %). Die Wachstumsraten in Dänemark und den Niederlanden lassen sich zum Teil darauf zurückführen, dass diese Länder weniger Schlachttiere nach Deutschland ausgeführt haben und in der Folge mehr selbst schlachteten. Die in Deutschland herrschenden Niedrigpreise und die ASP-bedingten Marktverwerfungen haben dazu geführt, dass allein die Niederlande im ersten Halbjahr 2021 den Export von Schlachtschweinen um über 375.000 Stück bzw. 55 % runtergefahren haben. Die deutschen Schweinehalter haben derweil ihre Produktion um 2 % zurückgefahren, was die Rabobank-Experten neben den schlechten Preisen vor allem den verschärften Haltungsauflagen zurechnen.

Für das dritte Quartal erwartet die Bank ein stagnierendes Produktionsniveau in der EU. Dabei werden die großen Schweineproduzenten in der Staatengemeinschaft auch von hohen Futterpreisen ausgebremst. So lag der durchschnittliche Futtermittelpreis in den Niederlanden im Juni diesen Jahres 15 % über dem Niveau des Vojahreszeitraumes. Neben Wetterkapriolen, die bei den Ernteschätzungen für große Unsicherheiten sorgen, treibt die starke Nachfrage aus China die Preise für Sojaschrot, Weizen, Mais usw. in die Höhe. Das asiatische Land setzt beim Wiederaufbau der eigenen Schweineproduktion auf Großbetriebe mit mehreren zehntausend Schweinen. Die früher dominierende Hinterhofhaltung wird als Schwachstelle bei der ASP-Bekämpfung gesehen und deswegen zunehmend verdrängt. Und während diese Kleinstbetriebe hauptsächlich Nebenprodukte wie Reiskleie, Erntenebenprodukte, Lebensmittelabfälle usw. verfüttert haben, setzen die Großanlagen auf Futterrationen mit den genannten Standardkomponenten.

Dass das asiatische Land seine eigene Produktion massiv ankurbelt sorgt auch dafür, dass der Importbedarf zuletzt sank. In den ersten drei Monaten des Jahres bezog China noch 16 % mehr Ware als im Vorjahreszeitraum. Im April ging der Einfuhrbedarf allerdings um 8 % zurück. Dies konnte nur zum Teil von den steigenden EU-Exporten auf die Philippinen ausgeglichen werden, die in den ersten vier Monaten des Jahres um 147 % stiegen.


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