Rheinische Schweinemast: Im 2. Halbjahr 2020 nichts verdient!

Der Rheinische Erzeugerring für Mastschweine e.V. hat 213.026 Schweine ausgewertet. Unterm Strich bleibt für die 2. Hälfte 2020 ein Minus im Deckungsbeitrag.

Mit einem Ferkelpreis von 76,62 € bei gut 29,0 kg Gewicht waren die zumeist im Frühling und Sommer eingekauften Ferkel nicht eben billig. Die relativ hohen Ferkeleinstandspreise in Verbindung mit ab Sommer ständig fallenden Mastschweineerlösen führten dazu, dass unter dem Strich nichts übrig blieb. Denn mit 96,91 kg Schlachtgewicht wurde nur ein Erlös von 1,49 €/kg Schlachtgewicht erreicht.

Leichtes Plus bei Indexpunkten

Dabei haben die rheinischen Mäster noch Glück gehabt: Die Schlachtgewichte stiegen zwar etwas an, aber wochenlang aufgeschobene Schlachtungen blieben den Rheinländern weitestgehend erspart. Was auch daran zu erkennen ist, dass mit durchschnittlich 0,997 IP/kg Schlachtgewicht, sogar noch ein leichtes Plus bei den Indexpunkten erreicht werden konnte.

Die Futterkosten haben sich auch im Vergleich zum vorhergehenden Wirtschaftsjahr mit 62,51 €/pro Mastschwein bei einer Futtermenge von 250,80 € kaum verändert. Auch die Verlustprozente lagen mit knapp 2 % auf ordentlichem Niveau. Mit den Tageszunahmen von gut 862 g konnte man ebenfalls zufrieden sein. Unter dem Strich ergab sich denn aber trotzdem ein Minus beim Deckungsbeitrag von 1,31 € pro Mastschwein.

Abzüglich Kosten für Abschreibung, Lohneinsatz, Verzinsung, Gülleverwertung, Beschäftigungsmaterial etc., verblieb ein Minus von 25,81 € pro Mastschwein. Für die Ferkelerzeuger sah es im 2. Halbjahr 2020 noch schlechter aus, aber irgendwie tröstet es die Schweinebranche nicht, wenn es dem einen noch schlechter als dem anderen geht.

Wie geht es weiter?

Für das laufende 2. Halbjahr des Wirtschaftsjahres sind die Aussichten noch nicht viel besser. Die Mastschweinepreise haben sich zwar erholt, aber die anziehenden Ferkelpreise führen dazu, dass der Kontostand sich leider nicht verbessert – wenn auch der Deckungsbeitrag wieder positiv wird

Die meisten rheinischen Mäster haben Jahresverträge entweder für das Alleinfutter oder für Soja bzw. den Ergänzer. Wo das nicht der Fall ist, oder eben nur Halbjahresverträge vorlagen, muss jetzt für das Futter doch deutlich tiefer in die Tasche gegriffen werden.

Man kann nur hoffen, dass im jetzigen letzten Quartal des laufenden Wirtschaftsjahres die Schweinepreise doch noch anziehen und das Niveau zum 2. Halbjahr dann auch zu halten ist.

Denn noch einmal ein Wirtschaftsjahr aus rein caritativen Erwägungen Schweine mästen – das wollen die meisten Mäster definitiv nicht.

Dr. Frank Greshake und Rainer Müller, Rheinischer Erzeugerring für Mastschweine e.V

Die Zahlen im Einzelnen


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