Schlachter machen Hauspreise

Nachdem die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften (VEZG) in der vergangenen Woche die Notierung auf 1,85 €/kg SG stehen ließ, riefen die großen Schlachtbetriebe sofort Hauspreise aus. Mit Verweis auf die schwierige Absatzlage zahlen Tönnies, Vion und die Westfleisch seitdem für vertragsfreie Schweine teils bis zu 10 Cent unter VEZG-Notierung. Dem Vernehmen nach sollen auch einige Mittelständler, wie das Düringer Fleischkontor und Leine Fleisch, den Vereinigungspreis nicht akzeptieren.

Die Hauspreise kamen nicht überraschend, hatten die Großen der Schlachtbranche doch bereits im Vorfeld der jüngsten Notierungsrunde eine spürbare Absenkung des Erzeugerpreises gefordert. Aufgrund der allgemeinen Konsumrückgängen beim Fleisch, die durch die hohe Inflation weiter gedrückt werden, und der turnusgemäß schwachen Nachfrage der Privathaushalte in der Urlaubssaison fällt die Nachfrage aktuell sehr ruhig aus. Besonders ins Gewicht fällt auch das Gebaren von Aldi und anderen Akteuren des LEH, die durch medienwirksame Absenkung der Verbraucherpreise für Fleisch zu Unzeiten einen immensen Preisdruck in der Wertschöpfungskette aufgebaut haben.

Die Vereinigung hält dagegen und verweist auf ein ausgeglichenes Verhältnis von Angebot und Nachfrage am Schweinemarkt. Das Lebendangebot fällt sehr überschaubar aus, weil durch den rasanten Abbau der Schweinebestände in den vergangenen Monaten und auch saisonal bedingt weniger Schlachttiere angeliefert werden. Das belegen auch die Schlachtzahlen aus den ersten fünf Monaten des Jahres. In diesem Zeitraum wurden 9,2 % weniger Schweine an den Haken gebracht als im Vorjahreszeitraum.

Der Ferkelmarkt verharrte zuletzt auf einem ebenfalls nicht annähernd kostendeckenden Preisniveau. So notierte die Nord-West-Notierung in der abgelaufenen Woche 42,50 € für ein 25 kg-Ferkel in der 200er-Partie. Die Einstallbereitschaft der Mäster ist auf einem konstant überschaubaren Niveau.