Schlachter verlieren mehr als 50​​​​​​​€ am Schwein

Ist die Preisekrise am Schweinemarkt ein temporäres Absatzproblem oder eine tiefgreifende Krise? Diese Frage war Mittelpunkt der Podiumsdiskussion auf der gestrigen ISN-Mitgliederversammlung vor mehr als 200 Teilnehmern in Münster.

Dabei wurde deutlich, wie stark die Schlachter unter den fehlenden Absatzmöglichkeiten in Asien, besonders in China, leiden. „Wir verlieren derzeit 50-70€ pro Schwein“, verdeutlichte Dr. Gerald Otto, verantwortlich für Tierschutz, Forschung und Öffentlichkeitsarbeit bei der Goldschmaus Gruppe. Insbesondere für Schwänze und Pfötchen, aber auch für bestimmte Knochen und Fette, die sonst nach China gingen, gibt es keinen anderen Markt. Die Schlachter müssen solche Teilstücke jetzt meist in den Tierkörperverwertungsanlagen entsorgen. Für die Ganztiervermarktung und damit die Nachhaltigkeit sei das eine Katastrophe, waren sich alle Podiumsteilnehmer einig. „Wir brauchen neue Märkte für diese Teilstücke, wenn sich der Schweinepreis wieder in bekannte Höhen schrauben soll“, ergänzte Dr. Bernhard J. Simon, Geschäftsführender Gesellschafter von SIMON Fleisch in Rheinland-Pfalz.

Grillsaison 2021 ausgefallen

Neben den fehlenden Drittlandsmärkten drückt auch die sinkende Inlandsnachfrage nach Schweinefleisch den Preis. „Die Grillsaison 2021 ist quasi ausgefallen“, brachte es Markus vom Stein, Bereichsleiter u.a. für Fleisch und Wurst bei der Rewe Group, auf den Punkt. Über alle Fleischarten hinweg wurden 60% weniger Grillartikel im Vergleich zu 2020 abgesetzt.

Drei neue Mitglieder im ISN-Beirat

Auf der ISN-Mitgliederversammlung fanden turnusgemäß auch Wahlen zum Vorstand und Beirat statt. In den Vorstand wiedergewählt wurden Heinrich Dierkes, Christoph Selhorst und Christian Schulze Bremer. Wieder im ISN-Beirat vertreten sind Philipp Gersmann, Norbert Hüsing, Heinrich Jans-Wenstrup, Norbert Oenning, Theo Schulze Wierling, Friedrich-Wilhelm Temme und Guido Tyman. Neugewählt in den ISN-Beirat wurden Heinrich Henke, Florian Hollmann und Claus Martens. Die ISN hat derzeit 9.906 Mitglieder.