Schlachthöfen fehlen Arbeitskräfte

Mehrere deutsche Schlachthöfe müssen ihre Kapazitäten wegen Mitarbeitermangel drosseln.

Als wären die Probleme in der deutschen Fleischbranche nicht schon groß genug, klagen jetzt auch noch mehrere Schlachtbetriebe über fehlende Arbeitskräfte. Wie auch zu Hochzeiten der Corona-Krise trifft das insbesondere die arbeitsintensive Fleischzerlegung. Betroffen sind bzw. waren mehrere Schlachthofstandorte für Schweine wie die Westfleisch in Coesfeld und Oer-Erkenschwick, Tönnies, der ehemalige EGO-Schlachthof sowie der private Schlachtbetrieb Manten im Rheinland. Aufgrund fehlender Mitarbeiter laufen die Fleischbetriebe teilweise nur im Ein-Schicht-Betrieb, Wurden zeitweise ganz gestoppt oder mussten sogar Pausen während der Schichten in Kauf nehmen, wie Insider berichten.
Die Gründe für den Mitarbeitermangel sind vielfältig. Ein Hauptaspekt dürfte der Wegfall der Werkverträge sein, wodurch viele Mitarbeiter aufgrund höherer Sozialabgaben weniger Nettolohn erhalten. Probleme bereitet zudem die Coronapandemie. So kritisieren Mitarbeiter aus der Zerlegung häufige Coronatests so wie lange Ausfall- bzw. Quarantänezeiten zum Beispiel nach dem Urlaub.

Für die Wertschöpfung im Schlachtbetrieb sind die fehlenden Mitarbeiter fatal. So konnten einige Fleischbetriebe zum Beispiel die Schinkenzerlegung nicht komplett abschließen und mussten die Schinken teils mit Knochen ausliefern. Dies verschlechtert die Absatzmöglichkeiten erheblich und kann nach Einschätzung von Experten zu Erlösverlusten von bis zu 10 € pro Schlachtschwein führen. Der akute Mitarbeitermangel in der Fleischindustrie verstärkt den Preisdruck in der Branche damit zusätzlich.