Schweinemarkt: Überhänge bald abgebaut

Marktexperten sehen auch in Deutschland Luft für bessere Schweinepreise.

Nach der Schließung des Tönnies-Werkes in Rheda-Wiedenbrück hatte unser Schweinemarkt mit erheblichen Überhängen bzw. Verzögerungen beim Abverkauf schlachtreifer Tiere zu kämpfen. Diese Marktüberhänge werden jetzt zunehmend kleiner und sind nur noch regional im Nordwesten vorhanden. Im Süden Deutschlands fehlen laut Analysten tendenziell schlachtreife Tiere. Laut der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) ist ein geräumter Markt in greifbarer Nähe. Dann dürfte hierzulande, wie bereits in den südlichen Ländern der Europäischen Union, auch der Weg für anziehende Schweinepreise frei sein. Über die Fleischnachfrage gab es zuletzt unterschiedliche Angaben. Während einige Vermarkter von Nachfragrückgängen aufgrund der Hitzewelle berichteten, war eine leichte Belebung durch Urlaubsrückkehrer zu spüren. Insgesamt ist das Angebot wegen der eingeschränkten Kapazitäten durch Corona-Hygienemaßnahmen und Personalengpässen nicht zu groß, und die Wiederzulassung von Tönnies in Rheda-Wiedenbrück für Exporte nach China dürfte den Markt zusätzlich entlasten.
In Österreich sind Schweine saisontypisch knapp. Dennoch konnte sich die Erzeugerseite mit Forderungen nach Preiserhöhungen nicht durchsetzen. Auch in Belgien erhalten die Mäster diese Woche unverändertes Geld: gleiches gilt für Spanien. Bei den Iberern verhinderte der Preisabstand zu anderen Ländern einen Notierungsanstieg, der vom knappen Lebendangebot her gerechtfertigt wäre. In Frankreich sorgten hingegen die traditionellen Verkaufsaktionen zum Urlaubsende im Handel für eine größere Nachfrage nach Schlachtschweinen. Die Folge war ein Anstieg der Notierung am Marché du Porc Breton um 4,1 Cent/kg SG. Weiter nach oben ging es erneut mit den Schlachtschweinepreisen in Italien, und zwar um 4,2 Cent/kg Lebendgewicht (LG).
Im Mittel der 27-Mitgliestaaten wurden für Tiere der Handelsklasse E 150,87 Euro/100 kg SG gezahlt. Genau ein Jahr zuvor hatte das Preisniveau mit etwas mehr als 180 Euro/100 kg um fast 30 Euro oder gut 19 % höher gelegen. AgE