Schweineproduktion: Hohe Kosten bremsen Wachstum aus

Die globale Schweineproduktion soll im laufenden Jahr nur noch um 1 % wachsen.

Während für 2022 eine Steigerung der globalen Schweinefleischproduktion um 2,5 % erwartet wird, gehen die Prognosen für 2023 von einer nur noch um etwa 1 % ansteigenden Erzeugung aus. Das berichtet der DBV in seinem Situationsbericht. Grund für die Produktionssteigerungen in 2022 und 2023 ist demnach vor allem die Erholung vom ASP-bedingten Produktionsrückgang in China und anderen asiatischen Ländern.

Gebremst werden die Produktionsausweitungen durch die stark gestiegenen Kosten für Futtermittel. Nicht nur in China, sondern auch in anderen großen Erzeugerländern, wie den USA und Brasilien, dürfte die Produktion in 2023 allerdings zunehmen. In der EU, dem zweitgrößten Erzeuger von Schweinefleisch, wird den Prognosen zufolge die produzierte Menge 2023 hingegen leicht unter des Jahres 2022 liegen. Grund dafür sind vor allem die deutlich gestiegenen Betriebskosten.

Mit der Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) war die Erzeugung von Schweinefleisch in China und anderen asiatischen Ländern wie Vietnam stark zurückgegangen. Der Tiefststand der Erzeugung von Schweinefleisch in China wurde 2020 mit einer Erzeugung von 36,3 Mio. t erreicht. Schätzungen für 2021 und 2022 gehen von einer Erzeugung von 47,5 bzw. 51,0 Mio. t aus. Für 2023 wird eine Erzeugung von 52,0 Mio. t prognostiziert. Der Importbedarf dürfte auf ein Niveau von 1,7 Mio. t zurückgehen. Zum Vergleich: 2020 waren es noch entsprechend 5,3 Mio. t. Unter den Lieferländern nehmen Spanien, Brasilien und die USA weiterhin die Spitzenposition ein. Nach dem Auftreten der ASP im September 2020 ist Deutschland wegen des damit verbundenen Exportstopps für China kein Lieferland mehr.

Expertenschätzungen gehen für 2023 von einem verringerten globalen Handelsvolumen von 12,0 Mio. t aus. Davon entfallen 5,3 Mio. t auf die EU-27 und 2,8 Mio. t auf die USA. Damit dürfte die EU-27 auch in 2023 der mit Abstand weltweit größte Exporteur von Schweinefleisch bleiben. Die Schweinefleischerzeugung der EU-27 für 2022 wird auf 22,4 Mio. t geschätzt. Das sind gegenüber dem Vorjahr 5 % weniger. Darunter befinden sich EU-Mitgliedstaaten wie Spanien, das seine Bestände in 2022 weiter deutlich aufgestockt hat und mittlerweile für fast ein Viertel der EU-Schweineerzeugung steht.

Länder wie Deutschland, Polen und die Niederlande haben ihre Schweinebestände dagegen kräftig reduziert. Von Januar bis September 2022 kamen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 9 Prozent weniger deutsche Tiere an den Haken. Wegen der um durchschnittlich 800 g pro Schwein gesunkenen Schlachtgewichte fiel die in den ersten drei Quartalen erzeugte Fleischmenge sogar um knapp 10 % geringer aus. Für 2023 rechnen Marktexperten der AMI mit einem weiteren starken Rückgang der Schweinefleischerzeugung von über 8 %. Obwohl das Angebot an Schweinen vergleichsweise klein ist und die Erlöse in 2022 über denen des Vorjahres liegen, entschließen sich zahlreiche Betriebe dazu aufzuhören. Gestiegene Energie- und Futterkosten sowie wachsende Anforderungen an das Tierwohl bringen viele Landwirte in eine wirtschaftlich schwierige Situation.

Die Ausfuhren von deutschem Schweinefleisch gingen 2022 gegenüber dem Vorjahr weiter zurück. Nach vorliegenden Zahlen für Januar bis September 2022 verringerten sich die Exporte von Schweinefleisch um 12 %. Mit einem Anteil von 81 % fand ein Großteil des Fleisches sein Ziel in anderen Mitgliedstaaten der EU. Dabei war der wichtigste Abnehmer Italien, das die Importe im Jahresvergleich um 6 % reduzierte. Während die Lieferungen in andere EU-Länder um 6 % sanken, nahmen die Ausfuhren in Drittländer um fast ein Drittel ab. Wichtigster Handelspartner außerhalb der europäischen Union war das Vereinigte Königreich. Der Grund für die Abnahme der Ausfuhren liegt zum einen in den sinkenden Schweinebeständen in Deutschland, da durch die verringerte produzierte Menge weniger Fleisch in andere Länder transportiert werden kann. Zum anderen ist der Handel mit Schweinefleisch umkämpft.

Eine deutliche rückläufige Entwicklung ist bei den Einfuhren von Schweinen nach Deutschland zu beobachten. Dieser Trend begann bereits im Jahr 2020. Für 2022 wird mit 8,9 Mio. Ferkeln und 1,0 Mio. Schlachtschweinen gerechnet, die von außerhalb der Grenzen Deutschlands eingeführt werden. Das ist erheblich weniger als im Vorjahr (- 12 %). Die AMI rechnet auch für 2023 mit weiter rückläufigen Importen. Vor allem die Ferkeltransporte aus den Niederlanden und die Zahl der gelieferten Schlachtschweine aus Belgien sind rückläufig. Aus Deutschland ins Ausland verkauft wurden bis August 2022 nur 1 Mio. Schlachtschweine und Ferkel. Das ist deutlich weniger als im Vorjahr. Zu den größten Abnehmern von deutschen Schweinen zählen Österreich, Polen und Ungarn.