Corona: 15 % Schlachthaken fehlen

Nach ISN-Daten sind durch Corona mehr als 150.000 Schlachtungen pro Woche weggebrochen.

Die ISN-Interessengemeinschaft hat den Rückstau bei den vermarktungsfähigen Schlachtschweinen kalkuliert. Demnach warten momentan rund 400.000 schlachtreife Schweine in den deutschen Mastställen, die bislang nicht abgeholt wurden. Nach ISN-Berechnungen kommen aktuell wöchentlich 70.000 bis 90.000 weitere Schweine hinzu. Auslöser sind insbesondere die Corona-bedingten Kapazitätseinbußen an den Schlachthöfen. Besonders gravierend ist der Kapazitätsrückgang am Stammbetrieb von Tönnies in Rheda-Wiedenbrück. Hier wurden laut ISN zum Jahresanfang bzw. unter normalen Bedingungen noch 130.000 Tiere pro Woche geschlachtet. Aktuell ist die Kapazität dort auf 90.000 Tiere pro Woche begrenzt.
Auch der Tönnies Standort in Sögel ist mit aktuell 25.000 Schweinen pro Woche stark begrenzt. Zum Jahresanfang wurden dort noch rund 78.000 Tiere pro Woche geschlachtet. Für Sögel ist zumindest eine Anhebung der Kapazitäten auf 50 % des ursprünglichen Niveaus im Gespräch. Einbrüche gibt es zudem am Vion-Schlachthof im niedersächsischen Emstek. Dieser nimmt normalerweise 66.000 Tiere pro Woche auf. Aktuell sind in Emstek aber nur 50 % der üblichen Schlachtungen pro Woche möglich.
Hinzukommt dass auch die weiteren Schlachthöfe aufgrund der Corona-Vorkehrungen etwa 4 bis 5 % weniger Tiere als üblich aufnehmen können. Das vermindert die Schlachtkapazitäten um weitere 30.000 Tiere pro Woche, wie die ISN einschätzt. In Summe fallen damit nach der letzten Erhebung mehr als 150.000 Schweineschlachtungen bzw. rund 15 % der Gesamtkapazitäten pro Woche weg.