Spanien mit neuem Schlachtrekord

Die Iberer halten und schlachten nun mehr Schweine als Deutschland.

In den meldepflichtigen Schlachthäusern der Europäischen Union sind im vergangenen Jahr geringfügig mehr Schweine zerlegt worden als 2019. Wie aus vorläufigen Daten des Statistischen Amts der Europäischen Union (Eurostat) hervorgeht, nahm die Zahl der geschlachteten Schweine um 405 900 Stück oder 0,2 % auf 244,23 Mio. Tiere zu. Grundlage für diese Daten sind Meldungen aus 26 Mitgliedstaaten; die Informationen aus Griechenland fehlen noch. Weil die Schweine im Mittel rund 1 kg schwerer an die Schlachtbetriebe geliefert wurden, ging die Fleischerzeugung mit 1,2 % auf 22,96 Mio. t stärker nach oben als die Zahl der verarbeiteten Tiere. Damit wurde die bisherige Rekordmarke aus dem Jahr 2018 um 123 000 t übertroffen.

Den Statistikern aus Luxemburg zufolge entwickelte sich das Schlachtaufkommen in den einzelnen EU-Staaten sehr unterschiedlich. So wies Spanien mit einem Zuwachs von 3,48 Mio. Stück oder 6,6 % auf 56,46 Mio. Schweine mit Abstand den größten Anstieg auf. Damit haben die Iberer Deutschland nicht nur beim Schweinebestand, sondern erstmals auch bei den Schlachtungen überholt, denn hierzulande sank das Aufkommen um 3,5 % auf 53,21 Mio. Stück. Lediglich bei der Schweinefleischerzeugung hatte die Bundesrepublik mit 5,10 Mio. t aufgrund ihrer schwereren Tiere noch leicht die Nase vorn. Und dies, obwohl in Spanien die Fleischproduktion mit 8,2 % auf 5,02 Mio. t so stark wuchs wie nie zuvor.

Ein überdurchschnittliches Wachstum von 4,0 % auf 11,15 Mio. Schweine am Haken wies laut Eurostat auch Belgien auf. Dies dürfte in Zusammenhang mit der zeitweisen Unterbrechung des Verkaufs von Schlachtschweinen nach Deutschland in Zeiten coronabedingter Betriebsschließungen stehen. Mehr zu tun hatten auch die dänischen Fleischhersteller, denn die Anlieferung schlachtreifer Tiere nahm gegenüber 2019 um 2,6 % auf 17,28 Millionen Stück zu. Neben dem größeren Schweinebestand dürfte hierfür auch die teilweise gestörte Lebendausfuhr nach Deutschland eine Rolle gespielt haben. Durch coronabedingt verzögerte Vermarktungsmöglichkeiten nahmen die Schlachtgewichte deutlich zu und ließen die Fleischerzeugung in Dänemark um 6,5 % steigen. AgE


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