Tönnies verlässt Russland

Der Fleischbetrieb Tönnies verkauft seine Schweineproduktion in Russland für 290 Mio. US-Dollar.

Das ist ein Paukenschlag für die Schweineproduktion in Russland: Der deutsche Fleischkonzern Tönnies verkauft seine russische Niederlassung APK Don zum Jahreswechsel an den Wettbewerber Charoen Pokphand Foods. Der global agierende Fleischriese CP Foods mit Stammsitz in Thailand ist mit einer jährlichen Schweinefleischproduktion von 129.000 t der neuntgrößte Schweinebetrieb Russlands. Die noch zu Tönnies gehörende AKP Don ist mit einer Jahresproduktion von 112.700 t Schweinefleisch die Nummer 11 in Russland.
Die Schweineproduktion von Tönnies in Russland umfasst insgesamt zwölf Standorte mit zusammen 30.000 Sauen und angeschlossener Mast, wie der in Moskau ansässige Journalist Vladislav Vorotnikov mitteilt. Zur Tönnies-Tochter gehört zudem ein Mischfutterwerk sowie ein großer Ackerbaubetrieb. Die Schweinebetriebe von Tönnies liegen in den Vered­lungshochburgen Belgorod und Voro­nezh im Südwesten Moskaus. CP Foods beziffert den Kaufpreis für die gesamten Unternehmensbereiche von Tönnies in Russland auf umgerechnet 290 Mio. US-Dollar.
Zu den Beweggründen für den Verkauf gibt es nur Spekulationen. Ein Aspekt dürften die fehlenden Expansionsmöglichkeiten sein. So hatte Tönnies lange geplant, eine vertikal integrierte Schweinefleischproduktionsholding in Russland aufzubauen. So wollte AKP Don neben der Schweineproduktion auch einen Schlacht- und Fleischbetrieb für jährlich mehr als 2Mio. Schweine errichten. Die Pläne wurden jedoch nie realisiert. Auf der anderen Seite baut CP Foods seine Präsenz auf dem russischen Markt aus und könnte nach Abschluss der Übernahme sogar zu einem der fünf größten Schweinefleischproduzenten Russlands aufsteigen.