Umbau der Tierhaltung deutlich teurer

Der geplante Umbau der deutschen Nutztierhaltung könnte mehr als 3 Mrd. € jährlich kosten.

Die Bundesregierung hat sich mit einer breiten Mehrheit für den radikalen Umbau der deutschen Nutztierhaltung entschieden. Doch dieser Schritt könnte deutlich teurer werden als bislang angenommen, wie die Neue Osnabrücker Zeitung (NOZ) berichtet. Die Zeitung beruft sich auf die Zwischenergebnisse einer Machbarkeitsstudie, die das Bundeslandwirtschaftsministerium beauftragt hat. Die beteiligten Experten beziffern den Kostenrahmen für den Umbau der Tierhaltung anfangs auf drei und später 4 Mrd. € pro Jahr. Damit geht die jüngste Machbarkeitsstudie deutlich über den Kostenrahmen hinaus, den eine frühere Expertengruppe mit 1,2 bis 3,6 Mrd. € jährlich taxiert hatte.
Um die Erzeuger nicht auf den hohen Umbaukosten allein sitzen zu lassen, plant die Bundesregierung eine Finanzierung über höhere Fleischpreise. Hierbei sind zwei Modelle denkbar. Modell eins basiert auf einer Verbrauchsteuer auf Fleisch. Hier sehen die Experten der Machbarkeitsstudie allerdings Probleme mit dem EU-Recht. Umsetzbar scheint dagegen eine Anhebung der Mehrwertsteuer auf Fleisch von derzeit 7 auf 19 %. Allerdings weisen die Experten der jüngsten Studie darauf hin, dass höhere Fleischpreise insbesondere Bevölkerungsgruppen mit niedrigen Familieneinkommen hart treffen können. Sie empfehlen daher u.a. die Hartz-IV-Sätze nach oben anzupassen.