Vion schließt Fleischverarbeiter

Der Schlachtkonzern macht ein bayerisches Tochterunternehmen zum Jahresende aus wirtschaftlichen Gründen dicht.

Zum Jahresende wird der niederländische Fleischkonzern Vion sein bayerisches Tochterunternehmen Nocker schließen. Die Lebensmittelzeitung zitierte aus einem internen Schreiben Philippe Thomas, COO Vion Retail, wonach der enorme Preisdruck im Geschäft mit Frischfleisch, Wurst und Schinken Nocker in den letzten zwei Jahren schwer zu schaffen gemacht hätte. Zudem seien unter anderem durch Insolvenzen von Kunden im Foodservice-Bereich erhebliche Umsatzerlöse weggebrochen. Zuletzt lag der Jahresumsatz bei knapp 30 Mio. €. Rund 80 Mitarbeiter werden jetzt wohl ihre Jobs verlieren.

Neben den Marktverwerfungen ist auch von einem großen Investitionsstau die Rede, der sich durch den mehrfachen Eigentümerwechsel gebildet haben soll. Vion selbst hatte das Unternehmen im Jahr 2014 verkauft und drei Jahre später im Zuge der für den deutschen Markt ausgerufenen Wachstumsstrategie zurückgekauft.

Dem Branchenmagazin Fleischwirtschaft zufolge gehen Marktexperten davon aus, dass Vion noch weitere Sanierungsschritte vollzieht. Schon vor geraumer Zeit hat das Unternehmen einen Restrukturierungskurs für seine Geschäfte im Heimatmarkt Niederlande und Deutschland eingeschlagen. Insbesondere in Deutschland, wo rund 1,9 Mrd. € des Jahresumsatzes von 5,1 Mrd. € eingefahren werden, ist die Renditesituation nämlich merklich angespannt.