Vions Hauspreisankündigung sorgt für heftige Kritik

Mittlerweile hat sich der Schlachter zum VEZG-Preis bekannt.

Obwohl die Grillsaison angesichts der steigenden Temperaturen eigentlich an Fahrt aufnimmt, wird die Nachfrage nach Schweinefleisch aktuell in Deutschland und anderen Mitgliedsstaaten der EU als ruhig beschrieben. Daher passen die deutlich unter dem Vorjahresniveau liegenden Schlachtzahlen zum Bedarf der Schlachtunternehmen und in einigen Segmenten des Fleischverkaufs ist sogar von einem Überangebot die Rede. Dementsprechend gab es für die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch (VEZG) keinen Spielraum, die Notierung nach dem herben Rückgang in der Woche davor anzuheben und es wurde 1,80 €/kg Schlachtgewicht (SG) stehen gelassen. Dieser für die Erzeuger ruinöse Preis reicht aktuell nicht aus, um die Nachfrage nach Schlachtschweinen steigen zu lassen. Stattdessen gaben im gleichen Zuge die Teilstückpreise teilweise deutlich nach und erschweren eine Markterholung.

Als Gründe für den schlechten Fleischabsatz führen Marktanalysten neben dem schon länger sinkenden Schweinefleischverzehr die hohe Inflation und die steigenden Lebensmittelpreise an. Die Verbraucher reagieren verunsichert und die Kaufzurückhaltung wächst. Hinzukommt, dass für die deutschen Exporteure wegen der Afrikanischen Schweinepest immer noch wichtige Absatzmärkte in Drittländern fehlen.

Diese schwierige Marktlage hat vielleicht Führungskräfte des Schlachtunternehmens Vion dazu verleitet, ein heftig kritisiertes Anschreiben an die Lieferbetriebe der Standorte Crailsheim, Landshut und Vilshofen zu schicken. Darin heißt es, dass man unabhängig von der Preisfindung der VEZG am Mittwoch, in der laufenden Woche einen Hauspreis von 1,60 €/kg zahlen wird. Auf diese Ankündigung folgte heftige Kritik von Seiten der Erzeuger und das Schlachtunternehmen ruderte mittweile zurück. Nach Aussage des Unternehmens war das Schreiben nicht mit der Geschäftsleitung der Business Unit Pork von Vion abgestimmt und die Hauspreisansage falsch. Selbstverständlich wird man weiterhin die VEZG-Notierung von 1,80 €/kg akzeptieren. „Das an die Lieferanten der Vion-Betriebe in Crailsheim, Landshut und Vilshofen gerichtete Schreiben, stand für eine Markteinschätzung unserer Einkäufer Schwein vor Ort. Diese Einschätzung wurde ausschließlich als Anregung zur Diskussion – der von den Unterzeichnern des Schreibens erwarteten Preisentwicklung und des derzeit geltenden Preises von 1,80 € – abgegeben“, heißt es in der Stellungnahme des Schlachtkonzerns weiter.


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