Westfleisch wieder in Gewinnzone

Nach einem Verlust in 2021 wurde im vergangenen Jahr wieder ein Überschuss erwirtschaftet.

Das genossenschaftliche Schlachtunternehmen Westfleisch hat es im vergangenen Jahr wieder in die Gewinnzone geschafft. Nach einem schweren Jahr 2021 und einem Fehlbetrag von 12 Mio. konnte der in Münster ansässige Fleischvermarkter in 2022 einen Jahresüberschuss von 26 Mio. € erwirtschaften. Der Umsatz stieg bei rückläufigen Absätzen preisbedingt im Vergleich zum Vorjahr um 17 % auf 3 Mrd. €. Diese vorläufigen Zahlen präsentierte die Genossenschaft auf den sogenannten „Westfleisch-Tagen“, die in vier Regionen in Nordwestdeutschland stattfinden.

Der Fleischkonzern erklärt die deutlich verbesserte Geschäftsbilanz mit der erfolgreichen Umsetzung eines umfangreichen Effizienzprogrammes. „2022 profitierten wir zum einen von unserer guten Marktposition, zum anderen konnten wir unsere Profitabilität auch dank eines eigenen umfangreichen Maßnahmenprogramms deutlich steigern“, erklärte Finanzvorstand Carsten Schruck. So seien in den vergangenen 18 Monaten Prozesse gestrafft, Strukturen optimiert und Schichtmodelle verbessert worden. Deshalb sieht sich Westfleisch auch gut gerüstet für die zukünftigen Herausforderungen. Denn das Unternehmen in den kommenden Jahren einen rückläufigen deutschen Absatzmarkt, weiterhin Exporthemmnisse und einen spürbaren Strukturwandel in der Landwirtschaft.

Der Blick in die Konzernbilanz offenbart, dass die Westfleisch SCE die Eigenkapitalquote von 36 auf 40 % erhöhen konnte. Den Verlustvortrag 2021 konnte die Genossenschaft mehr als ausgleichen und den Mitgliedern wurden Dividendenzahlungen von 4,2 % auf Geschäftsguthaben und Aktienkapital sowie Sonderbonuszahlungen in Aussicht gestellt.

Auf der Generalversammlung im Juni 2023 soll neben dieser Ausschüttung auch eine leicht veränderte Organisationsstruktur beschlossen werden. Aus dem bisherigen sechsköpfigen Vorstand der Westfleisch SCE sollen dann die drei ehrenamtlichen Mitglieder ausscheiden. Verbleiben werden die hauptamtlichen Mitglieder Carsten Schruck, Johannes Steinhoff und Michael Schulze Kalthoff. „Mit uns in Größe und Komplexität vergleichbare Genossenschaften haben bereits seit vielen Jahren kein Ehrenamt mehr im Vorstand“, erläuterte Vorstandsvorsitzender Dirk Niederstucke die Veränderung.

Um die Zusammenarbeit sowie Kontrolle des geschäftsführenden Vorstands weiterhin zu bewahren, soll im Gegenzug die Arbeit des Aufsichtsrates gestärkt werden. Unter anderem mit der Wahl bisheriger ehrenamtlicher Vorstandsmitglieder in den Aufsichtsrat sowie einer noch engeren Sitzungsdichte. „So behalten wir den landwirtschaftlich geprägten Charakter unserer Genossenschaft aufrecht und setzen gleichzeitig niemand mit einem Ehrenamt mehr dem hohen Haftungsrisiko im Vorstand aus“, sagte Niederstucke.