Wir brauchen mehr Absatzförderung

Branchenverbände befürworten Preisaktionen, um den Fleischabsatz anzukurbeln.

Der Schweinemarkt ist seit Wochen unter Druck. Trotz eines vergleichsweise geringen Lebendangebotes fließen die schlachtreifen Schweine oft nur verzögert ab. Wobei sich die Vermarktung im Norden noch schwieriger darstellt als in Süddeutschland. Die Hauptursache ist die schwache Fleischnachfrage. Der ASP-bedingte Wegfall wichtiger Drittlandsmärkte und der sinkende Inlandskonsum gelten hier als Kernprobleme.
Die ISN-Interessenvertretung sowie andere Branchenverbände sprechen sich daher dafür aus, den Fleischabsatz in Deutschland anzukurbeln. Dazu gehören nach Einschätzung der Verbände auch Preisaktionen im deutschen Lebensmittelhandel. Denn es ist bekannt, dass Preisnachlässe auf Fleischprodukte den Absatz kurzfristig spürbar fördern können. Ein wichtiges Argument für absatzfördernde Maßnahmen sind auch die ungewöhnlich hohen Lagerbestände an Schweinefleisch. So stieg die Menge an gekühltem und gefrorenem Schweinefleisch in deutschen Lagerhäusern im Juli auf den Rekordwert von 259.000 t an. Das sind rund 36 % mehr als im selben Monat des Vorjahres.
Dass die großen Lebensmitteldiscounter Aldi und Lidl jetzt Preisaktionen für Schweinefleisch zur Stärkung des Absatzes angekündigt haben, wird von Fachleuten daher begrüßt. Wichtig ist aber, dass die Rabattaktionen zeitlich begrenzt bleiben. Auch gilt es insbesondere bei den extrem niedrigen Erzeugerpreisen, die Verteilung der Margen in der Produktionskette im Auge zu behalten.