Bauernverband: NDR-Spiel beleidigt Landwirte

Empört auf das vom Norddeutschen Rundfunk (NDR) lancierte Onlinespiel „Schlauer Bauer“ hat der Deutsche Bauernverband (DBV) reagiert. Für Generalsekretär Bernhard Krüsken sind die Konzeption und die Ausführung völlig inakzeptabel. Der Intendant des NDR, Lutz Marmor, sei dringend aufgefordert, Stellung zu nehmen und sich zu positionieren. Krüsken zeigte sich verärgert über die plumpe Machart des Online-Spiels. Hier werde der Eindruck erweckt, als ob Illegalität wirtschaftlich belohnt würde, so der Generalsekretär. Ihn erinnere das Ganze an ein Verkehrserziehungsspiel, „bei dem man Fußgänger überfahren muss, um Punkte zu bekommen“. Im Spiel „Schlauer Bauer“ der Redaktion der NDR-Sendung Panorama steht der Spieler vor der Aufgabe, einen Schweine- oder Milchviehbetrieb zu führen, wobei er diverse Managemententscheidungen treffen muss. Dabei hat er jeweils die Wahl zwischen „ökologischen“ und „ökonomischen“ Entscheidungen. Diese lassen dem Milchbauern beispielsweise die Wahl, ob er seine Tiere lieber auf der Weide „saftiges Gras“ fressen lassen will oder ihnen bei ganzjähriger Stallhaltung „Silage und eiweißhaltiges Kraftfutter“ beziehungsweise sogar nur „altes Heu und angeschimmeltes Getreide“ anbietet. Entscheidet sich der Spieler für die letzte Variante, wird er darauf hingewiesen, dass dies nicht erlaubt sei und er sich besser „nicht beim Füttern von Kontrolleuren erwischen lasse“. Auch die zweite Variante verdient in den Augen der Panorama-Redaktion kein Lob, da nach ihrer Ansicht zu viel Kraftfutter die Tiere krank machen kann. Wählt der Spieler dagegen die Option Weidehaltung, wird ihm mitgeteilt, dass er aufgrund einer geringen Milchleistung weniger Geld einnimmt. In ähnlicher Art und Weise wird auch im Rest des Spiels verfahren. Nach Darstellung des NDR wollte die Redaktion mit dem Spiel darauf aufmerksam machen, wie sich viele Bauern notgedrungen aufgrund des Marktdrucks zwischen Tierwohl und finanziellem Überleben entscheiden müssen, ohne dies zu wollen. Der Sender räumt auf Facebook selbst ein, dass man geteilter Meinung sein könne, ob dieser Ansatz gelungen sei. Er weist aber die Vermutung zurück, dass die Redaktion mit dem Spiel Landwirte diffamieren wollte. AgE