Böll-Stiftung und BUND fordern Halbierung der Nutztierbestände

Die Heinrich-Böll-Stiftung und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) haben die aktuelle Ausgabe ihres „Fleischatlas“ vorgestellt und dabei ihre Forderung nach einem massiven Umbau der Nutztierhaltung bekräftigt. Bei der Präsentation am vergangenen Mittwoch in Berlin warfen Stiftungsvorstand Barbara Unmüßig und der BUND-Vorsitzende Prof. Hubert Weiger der Politik „Unwillen und Untätigkeit“ vor. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt wurde speziell vorgehalten, ein staatliches Tierwohllabel nicht vorangebracht zu haben.Unmüßig verwies auf den nach ihrer Darstellung weltweit hohen Flächenverbrauch für die Fleischproduktion und die Güllebelastung von Böden und Grundwasser in Regionen mit einer besonders hohen Tierdichte. Sie sprach sich neben einer Halbierung der Tierbestände in diesen Regionen auch für einen deutlich reduzierten Fleischkonsum in den Industrienationen insgesamt aus. Von einer verpflichtenden Fleischkennzeichnung nach der Tierhaltungsform verspricht sich Unmüßig eine Ausdifferenzierung des Marktes und eine höhere Transparenz für die Konsumenten. Weiger nannte als weitere Lösungsansätze ein Auffächern der Züchtungsziele, die striktere Bindung der Nutztierhaltung an die Fläche sowie eine stärkere Ausrichtung der EU-Agrarpolitik auf gesellschaftliche Leistungen der Landwirtschaft. Der BUND-Vorsitzende betonte, dass die Landwirte „Opfer eines jahrzehntelang gültigen Leitbildes in Agrarwissenschaft und Beratung“ seien. Nun sei es an der Politik, neue Leitplanken zu setzen, denn freiwillige Label könnten staatliches Handeln nicht ersetzen. AgE