DTB erneuert Kritik am vierten Weg

Der Deutsche Tierschutzbund (DTB) hat in einer Pressemeldung die 2010 von verschiedenen europäischen Branchenverbänden verfasste Absichtserklärung zur Ferkelkastration für gescheitert erklärt. Damals wurde vereinbart, ab 2018 europaweit auf die chirurgische Kastration zu verzichten. Bislang konnten dies nur einige wenige Mitgliedsstaaten umsetzen. Der DTB kritisiert die mangelhafte Umsetzung der EU-Erklärung und fordert zumindest ein sofortiges Ende der betäubungslosen Kastration. "Wir warnen die Bundesregierung, das Scheitern der Frist auf EU-Ebene zu nutzen, um der Schweineagrarlobby den Gefallen zu tun, das deutsche Verbot zeitlich nach hinten zu verschieben. Die Kastration unter Vollnarkose ist ein Minimum, mittelfristig muss komplett auf die chirurgische Kastration verzichtet werden", so DTB-Präsident Thomas Schröder.
Er betonte zudem erneut, dass die Kastration unter Lokalanästhesie aus Tierschutzsicht nicht akzeptabel sei, da der Kastrationsschmerz damit nicht wirksam ausgeschaltet werde und die Tiere durch die Injektionen in die Hoden sogar zusätzlichem Schmerz und Stress ausgesetzt seien. Er warf der Branche vor, dass die Bemühungen um die Lokalanästhesie als weitere Alternative nur der Verzögerung dient.