Ebergeruch züchterisch reduzieren?

Ebergeruch ist schwierig zu erfassen und eine allgemein anerkannte Definition steht noch aus. Die Substanzen Androstenon und Skatol gelten bislang als Hauptverantwortliche, doch auch andere Stoffe scheinen eine Rolle zu spielen. Zur Bestimmung von Ebergeruch werden derzeit unterschiedliche Methoden verwendet und teilweise auch Grenzwerte herangezogen. Einige Menschen nehmen den Ebergeruch jedoch auch oberhalb dieser Grenzwerte gar nicht wahr. Daher wundert es nicht, dass die Angaben über den Anteil an geruchsbelasteten Ebern in der Literatur zwischen 1 % und 60 % schwanken -; je nach Prüfmethode.

Damit die Ebermast überhaupt wirtschaftlich sein könnte, muss der Anteil von Schlachtkörpern mit Geruchsabweichungen -; und damit der Anteil an auszusondernden Schlachtkörpern -; gering bleiben. Dass die Zucht hierzu einen Beitrag leisten könnte, zeigte Dr. Kay-Uwe Götz, Leiter des Instituts für Tierzucht, auf der Jahrestagung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft in Mamming. Denn sowohl Androstenon als auch Skatol weisen hohe Erblichkeiten auf. Die Erblichkeit des Androstenongehalts im Fett liegt bei ca. 50 %, die des Skatolgehalts bei etwa 25 bis 50 %.

Drei Punkte gibt es allerdings zu beachten:

Erstens müsste gegen Androstenon und Skatol selektiert werden, da beide Stoffe einen Einfluss auf den Ebergeruch haben. Die genetische Korrelation zwischen den beiden Merkmalen ist mit 0,22 jedoch recht niedrig.
Zweitens gibt es Hinweise, dass die Zucht gegen Ebergeruch z.B. den Eintritt der Geschlechtsreife bei Jungsauen verzögert und so u.U. einen negativen Einfluss auf wichtige Merkmale ausübt.
Und drittens müsste das Merkmal "Ebergeruch" in die Leistungsprüfung eingebaut werden, was zusätzliche Kosten verursacht.