Kastration: Dänemark erlaubt lokale Betäubung

Dänische Landwirte oder deren Mitarbeiter dürfen seit dem Jahresbeginn ihre Ferkel zur Kastration selbst lokal betäuben. Hierzu wird ein Kombiprodukt aus dem Lokalanästhetikum Procain sowie Adrenalin empfohlen. Dies teilt der dänische Fachverband der Land- und Ernährungswirtschaft mit. Die Kastration unter lokaler Betäubung mit Produkten auf Procain-Basis wird verpflichtend ab dem 1.1.2019 in das nationele Qualitätsprogramm „Danish Product Standard“  aufgenommen. Landwirte und deren Mitarbeiter dürfen die Lokalanästhesie nach vorheriger theoretischer und praktischer Schulung selbst durchführen. Die Schulung soll an einem Tag abgeschlossen sein. Mit der Umsetzung des sogenannten 4. Weges folgt Dänemark dem Vorbild Schwedens. Dort dürfen die Schweinehalter seit Anfang 2016 nur noch kastrieren, wenn die Ferkel lokal betäubt sind. Auch in Schweden dürfen die Landwirte die lokale Betäubung selbst vornehmen.
Hingegen sträuben sich in Deutschland nach wie vor Teile des Bundeslandwirtschaftsministeriums und der Tierärzteschaft gegen die lokale Betäubung durch die Schweinehalter. Bleibt es bei dieser Blockadehaltung, werden deutsche Sauenhalter klar benachteiligt. Denn holländische und dänische Betriebe stehen bereits in den Startlöchern, mehr Ferkel nach Deutschland liefern. Hierdurch ist die Existenz zahlreicher Familienbetriebe in Gefahr. In Deutschland sollten sich die Entscheidungsträger nun ernsthaft überlegen, ob man die heimische Ferkelerzeugung am Jahresende tatsächlich so stark gefährden will.