Missstände in Öko-Schlachthof?

Die Tierrechtler der "SOKO Tierschutz" haben über einen Zeitraum von zehn Monate die Schlachtung von Rindern und Schweinen im Brucker Schlachthof bei München heimlich gefilmt und diese nun veröffentlicht. Nach Angaben der Organisation zeigen die Bilder, dass in dem Betrieb Tiere systematisch misshandelt wurden. Besonders heikel: Der Brucker SH schlachtet auch für verschiedene Biolabel wie Naturland und Bioland sowie die Marken "Unser Land", "Hofpfisterei-Landfrau" und "Alnatura".Die Vorwürfe beziehen sich unter anderem auf den unerlaubten Einsatz von Elektroschockern, mangelhafter Betäubung vor der Schlachtung sowie unzureichender Wasserversorgung und überfüllten Warteplätzen. Zudem soll der Betrieb Selbstkontrolldokumente unbemerkt von den Behörden "verfälscht" haben.Der Schlachthof hat bereits auf die Vorwürfe reagiert und eingeräumt, dass die Filmaufnahmen tatsächlich dort aufgenommen wurden. Der Schlachtbetrieb wurde für eine Schwachstellenanalyse auf unbestimmte Zeit eingestellt. Ein verantwortlicher Mitarbeiter ist bereits freigestellt.

Fast zeitgleich zu den jüngsten Enthüllungen hat die Bundesregierung bekannt gegeben, dass derzeit keine Regelung zur Einführung einer Kamerapflicht in Schlachthöfen geplant ist. Der generellen Kameraüberwachung stünden arbeits- und datenschutzrechtliche Bedenken entgegen, sagte Agrar-Staatssekretärin Dr. Maria Flachsbarth zum Ergebnis einer ministeriellen Prüfung.