Kritik an Ringelschwanzprämie

Die vom ehemaligen niedersächsischen Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Grüne) eingeführte Ringelschwanzprämie sorgt aktuell für Diskussionen. Meyers Nachfolgerin Barbara Otte-Kinast (CDU) hat angekündigt, die Fortführung der Ringelschwanzprämie ergebnisoffen prüfen zu wollen.Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschland (ISN) steht der Ringelschwanzprämie gespalten gegenüber. Positiv zu sehen sind laut ISN die vielen Erfahrungen, die dadurch in Niedersachsen zur Haltung unkupierter Schweine gesammelt wurden. Auf der anderen Seite ist der Bürokratieaufwand für die teilnehmenden Betriebe hoch und der Branchenverband hält die scheinbar positive Erfolgsquote angesichts der Ermittlungsmethodik für wenig aussagekräftig. Er fordert daher eine genaue Überprüfung, ob und mit welchen Veränderungen eine Weiterführung der Ringelschwanzprämie sinnvoll ist.
Für die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirt (AbL) ist die Förderung dagegen ein voller Erfolg, da sie für konventionelle Schweinemäster ein Anreiz ist sich um den Ausstieg aus dem Schwänzekürzen zu kümmern. Hinzu kommt, dass viele Biobetriebe die Ringelschwanzprämie praktisch ohne Zusatzaufwand mitnehmen können. Denn viele Bio-Label schreiben ohnehin ein Kupierverzicht vor.
Seit 2016 können sich Schweinehalter für das Programm anmelden. Vorausgesetzt zum Zeitpunkt der Kontrolle weisen mindestens 70 % der Mastschweine bzw. 80 % der Ferkel im Bestand einen unversehrten Ringelschwanz auf, erhält der Betrieb aus EU-Fördertöpfen 16,50 € für jedes Mastschwein und 5 € für jedes Ferkel. Für 2018 sind rund 201.000 Schweine angemeldet worden.
In 2017 waren es mit knapp über 59.000 Mastschweinen deutlich weniger. Dabei erreichten von den insgesamt 124 teilnehmenden Betrieben nur vier nicht die erforderliche Erfolgsquote von 70 %. Im Durchschnitt konnten die erfolgreichen Betrieben bei 89 % der Tiere unversehrte Schwänze im Sinne der Kriterien vorweisen.