Spanien: Branche drängt auf Unterstützung

Spaniens Schweinefleischsektor sieht seine Zukunft ohne effiziente Stützung auf nationaler und europäischer Ebene ernsthaft gefährdet, erklärte der Dachverband der spanischen Fleischindustrie (Confecarne) anlässlich einer Tagung, die auf Initiative der belgischen EU-Ratspräsidentschaft in Brüssel stattfand. Nach Angaben von AgE beklagte der Fachverband der Schweineproduzenten (Anprogapor) in Brüssel den erheblichen Kostenanstieg und die damit verbundenen Rentabilitätsprobleme für die Betriebe infolge der Preisspekulation an den Getreidemärkten.

Confecarne forderte angemessene Marktstützungsmaßnahmen zugunsten des Schweinemarktes. Nach Ansicht der spanischen Fleischindustrie sollten Exporterstattungen sowohl für Fleisch als auch für verarbeitete Fleischerzeugnisse wieder eingeführt werden, zumal der Markt durch den derzeitigen Dollarkurs benachteiligt sei. Als gleichfalls wichtig für die Branche bezeichnete der Dachverband bilaterale Abkommen der EU mit Drittländern, insbesondere mit Russland. Die spanische Fleischindustrie sprach sich ferner für eine Reform der derzeitigen Auflagen für die Absatzförderung in Drittländern aus, wobei sie insbesondere höhere Mittel forderte. Gleichfalls auf der Wunschliste der Branchenvertretung stehen mehr Gelder für die Bereiche Forschung und Entwicklung.

Mängel bescheinigte Confecarne der derzeitigen Qualitätspolitik der Europäischen Union. Hierfür stünden eindeutig zu wenig Mittel für den Schutz europäischer Spezialitäten bereit. Confecarne verwies in dem Zusammenhang auf den spanischen Serrano-Schinken, der immerhin EU-weit als traditionell garantierte Spezialität geschützt sei, während jedoch in Argentinien, Kanada, Mexiko und China ungestraft Kopien mit der identischen Bezeichnung produziert werden könnten. Hier erwartet Confecarne von der EU eine klare Position in der Welthandelsorganisation (WHO). Hingegen begrüßte der Dachverband der spanischen Fleischindustrie die von der EU-Kommission in Aussicht gestellte Lockerung des Verbots der Verfütterung tierischer Nebenerzeugnisse an Nutztiere. In einem immer stärker globalisierten Markt und bei einer wachsenden internationalen Konkurrenz macht es nach Ansicht von Confecarne keinen Sinn, wenn in die EU Fleischprodukte aus Ländern geliefert werden können, in denen die Verfütterung von Tierabfällen nicht verboten ist, die europäischen Produzenten jedoch diese vernichten und als Ersatz pflanzliche Proteine aus Drittländern importieren müssen.