Tierwohllabel: Streit um Einstiegskriterien

Die Diskussion um die Ausgestaltung der Einstiegsstufe für das staatliche Tierwohlkennzeichen geht weiter. Der Präsident des Deutschen Raiffeisenverband (DRV) Franz-Josef Holzenkamp bekräftigte jetzt seine Forderung nach einer pragmatischen Herangehensweise bei der Aufstellung der Kriterien. Diese dürfen für die Einstiegsstufe nicht zu anspruchsvoll sein, um eine Breitenwirksamkeit des Zeichens zu gewährleisten, betonte Holzenkamp. Mit dem von Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner geplanten freiwilligen Einstieg auf Basis der Kriterien „Initiative Tierwohl Plus“ wäre man seiner Meinung nach auf dem richtigen Weg.Einem Vorschlag der Initiative Tierwohl (ITW) folgend würde die Einstiegsstufe dabei beispielsweise für 50 kg bis 110 kg schwere Mastschweine eine Mindestfläche von 0,85 m2 vorsehen. Zudem soll zunächst mit der Mast begonnen werden, bevor dann nach einer Übergangszeit von drei Jahren die Sauenhaltung und die Ferkelaufzucht einbezogen werden.Auf Grundlage gesteigerter ITW-Kriterien in die Tierwohlkennzeichnung einzusteigen sieht ein Zusammenschluss aus neun Tierschutz- und Umweltverbände allerdings als völlig ungenügend an. In einem gemeinsam vorgelegten Papier fordern sie bereits in der Einstiegsstufe für alle Produktionsbereiche 40 % mehr Platz als gesetzlich vorgeschrieben. Außerdem soll von Beginn ein Kupierverzicht und die freie Abferkelung vorgeschrieben sein. Den sogenannten „vierten Weg“ in der Ferkelkastration lehnen sie als Alternative zur betäubungslosen Kastration ab.