Diesjährige Gerste mit weniger Rohprotein

Bis Anfang Oktober hatte die LUFA NRW in Münster fast 1.000 Getreideproben untersucht. Die Ergebnisse aus der Nah-Infrarotspektroskopie (NIRS-Analytik) erlaubten bei dieser Zahl an Untersuchungsergebnissen eine gute Einschätzung der diesjährigen Getreidequalitäten. Naturbedingt gibt es wieder große Streuungen bei den wertbestimmenden Inhaltsstoffen. Neben der in einigen Regionen sehr starken Auswinterung mit nachfolgendem Sommerungen-Anbau haben auch die unterschiedlichen Standortbedingungen (Bodenart, Wassernachlieferungsvermögen), die Saatzeit, die Sorte, die Düngung sowie die unterschiedlichen Pflanzenschutzbehandlungen Einfluss genommen.
Generell ist festzustellen, dass die Gerste gegenüber dem Vorjahr mit höheren Energiegehalten besticht. Sie enthält aber weniger Rohprotein und Rohfaser, was bei der Rationsberechnung auszugeichen ist. Die Weizenuntersuchungsergebnisse liegen auf dem Vorjahresniveau. Bei der Triticale und dem Roggen werden geringere Rohproteingehalte analysiert (siehe Übersicht 1). Der Aufwand der Probenahme und -verschickung sowie die Untersuchungskosten von 30 € zuzüglich Mehrwertsteuer für die NIRS-Analytik machen sich schnell bezahlt, wenn sich dadurch Unter- oder Überversorgungen vermeiden lassen. Das gilt umso mehr bei hohen Preisen für Sojaextraktionsschrot und Getreide. (Landwirtschaftliches Wochenblatt, 43/2012)

Gerste Weizen
Rohprotein, g 100 (105) 108 (108)
Lysin, g 3,5 (3,7) 3,1 (3,1)
Energie, MJ ME 13,2 (12,8) 14,1 (14,1)
Vorjahresergebnis in Klammern