Antibiotika: Dänen wollen Gelbe-Karte-System anpassen

Mit einem neuen Aktionsprogramm will das dänische Schweineforschungszentrum (VSP) den Einsatz des Breitbandantibiotikums Tetracyclin in der dortigen Schweinehaltung bis Ende 2015 halbieren. Wie VSP-Direktor Claus Fertin jüngst mitteilte, haben die Tierhalter den Medikamentenverbrauch in dem Segment zwischen 2009 und 2013 bereits um 13 % reduziert. Angesichts der zunehmenden Gefahr von Antibiotikaresistenzen im Veterinär- und Humanbereich müsse der Einsatz dieser Substanzen aber weiter zurückgeschraubt werden.Teil des Aktionsplans soll laut Fertin auch eine Änderung des seit 2010 bestehenden „Yellow-Card-Systems“ sein, bei dem im Falle eines zu hohen Medikamenteneinsatzes obligatorische Beratungs- und Sanktionsstufen ausgelöst werden. Das Forschungszentrum schlägt dazu vor, nicht mehr den allgemeinen Antibiotikaverbrauch als Maßstab anzusetzen, sondern nach Stoffklassen und Einsatzgebieten zu differenzieren. Davon erhoffen sich die Fachleute eine bessere Steuerung der Verwendung von kritischen Mitteln, bei denen eher Kreuzresistenzen erwartet werden. Dies soll insbesondere für Tetracyclin gelten, da dieses Medikament auch beim Menschen eingesetzt wird. Laut VSP darf der Verzicht auf solche Mittel und die generell angestrebte Einschränkung des Antibiotikaeinsatzes aber nicht zum Schaden erkrankter Tiere geschehen. Die Institution plädiert daher weiterhin für eine punktgenaue und gut begründete Medikamentengabe zur Behandlung erkrankter Schweine. Dabei soll aber nach Möglichkeit auf Wirkstoffgruppen zurückgegriffen werden, die im Humanbereich nicht eingesetzt werden. Dazu zählt das VSP beispielsweite Tiamulin, das derzeit ausschließlich in der Veterinärmedizin Anwendung findet.  (AgE)