Lokalanästhesie: BMEL plant Zulassungs-Studie

Bei den Alternativen zur betäubungslosen Kastration setzen die Ferkelerzeuger in Deutschland große Hoffnungen auf den Eingriff unter lokaler Betäubung. Um die Machbarkeit zu überprüfen, finanziert das Berliner Agrarressort jetzt eine Zulassungs-Studie für verschiedene Lokalanästhetika. Dies erklärte Dr. Katharina Kluge, Leiterin des Referates Tierschutz im BMEL, auf dem Mitteldeutschen Schweinetag in Halle an der Saale.
Getestet werden soll zum einen Procain, das bereits eine Zulassung für den Einsatz beim Schwein besitzt. Weiterhin will das BMEL die moderneren und stärker wirksamen lokalen Betäubungsmittel Lidocain und Bupivacain testen. Diese werden in der Humanmedizin oder bei Heimtieren eingesetzt. Lidocain und Bupivacain verfügen allerdings bislang über keine Zulassung beim Schwein.
Die nationale Zulassung eines Tierarzneimittels erfolgt auf der Grundlage des Arzneimittelgesetzes. Zuständig ist das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Das Bundesamt legt dabei auch die Rahmenbedingungen für die Zulassung fest. Im Fokus wird dabei insbesondere ein wissenschaftlicher Nachweis der Schmerzausausschaltung stehen. In der Regel beantragen die pharmazeutischen Unternehmen die Zulassung neuer Tierarzneimittel. Im Fall der lokalen Betäubung zur Kastration wollte allerdings bislang kein Unternehmen den steinigen und im Ausgang oft unklaren Zulassungsweg anstreben, wie Dr. Kluge erklärte. Da neben den vorweg laufenden Laborstudien auch umfangreiche Feldstudien nötig sind, wird ein langwieriges Verfahren erwartet.