EPP-Kongress 2017: Auf Verbraucherwünsche eingehen

Von 24. bis 26. Mai 2017 trafen sich über 260 Teilnehmer aus 11 Ländern in der norwegischen Hafenstadt Stavanger zum Kongress der Europäischen Schweineproduzenten (EPP). Die Teilnehmer konnten sich davon überzeugen, das der norwegische Schweinesektor, trotz kleiner Strukturen, dennoch auf neueste Technologien in der Schweinezucht und einen engen Erfahrungsaustausch mit der Praxis setzt, um Nachhaltigkeit und Tiergesundheit in den Betrieben weiter zu verbessern. Auch der Informationsaustausch über die Grenzen hinaus spielt hierbei eine große Rolle. 

EPP-Präsident Erik Thijssen ging in seiner Begrüßungsansprache auf die hohen Tierwohlstandards in Norwegen ein, die mittlerweile über unterschiedliche Label-Programme auch in vielen anderen EU-Staaten angekommen sind. Die Zusammenarbeit innerhalb der Wertschöpfungskette führt in Norwegen zu einem engen Kontakt zwischen Produzenten und Verbrauchern. Ein Schwerpunkt des Kongresses lag daher auch bei den Verbraucherwünschen und den Herausforderungen, das im Vergleich zu anderen Fleischprodukten schlechtere Image von Schweinefleisch zu verbessern. Dies geschieht in Norwegen unter anderem durch eine von Produzenten gegründete Fondsgesellschaft „Matprat“, die Informationen zu Eiern und Fleisch über unterschiedliche Kanäle direkt an die Verbraucher spielt. Hierbei gilt es, Trends im Lebensmittelbereich aufzugreifen und Schweinefleisch modern zu vermarkten. Eigene Untersuchungen und Befragungen haben gezeigt, dass auch die Art der Verpackung sowie die „Geschichte“ zum Lebensmittel (und damit auch zu dessen Produktion) eine entscheidende Rolle spielen. Es gilt einen „Pigstyle“ zu entwickeln und diesen über geeignete Kampagnen zu verbreiten. 

Die Fleisch- und Schlachtkörperqualität hat bei den norwegischen Zuchtprogrammen in den letzten Jahren eine stärkere Gewichtung erhalten. Nach dem Leitmotiv „Klasse statt Masse“ bedient man sich dabei auch modernster Prüf- und Zuchtmethoden, wie zum Beispiel der genomischen Selektion, um auch kurzfristig züchterische Erfolge zu erzielen und die individuellen Märkte bedienen zu können. So wurde in den letzten Jahren an einer Eberlinie gearbeitet, die einen 40 Prozent geringeren Ebergeruch aufweist und somit die Anforderungen der Praxis an die Ebermast erfüllt.

Im Rahmen der EPP-Mitgliederversammlung am 25. Mai wurden offiziell zwei neue Ländergruppen gegründet, die das Netzwerk der Schweinehalter erweitern: Finnland und die Schweiz haben die dafür notwendige Mitgliederzahl überschritten und können somit auch einen Vertreter in den EPP-Vorstand entsenden. Die Schweiz hat am Abschlussabend bereits die EPP-Flagge von Norwegen übernommen und mit den Vorbereitungen des nächsten EPP-Kongresses begonnen, der vom 30. Mai bis 1. Juni 2018 in der Nähe von Luzern stattfinden wird.