FNSEA: Tierhaltung zur „nationalen Angelegenheit“ machen

Der französische Bauernverband (FNSEA) hat bei seinem diesjährigen Kongress in Troyes die wirtschaftliche Situation der Tierhalter in den Fokus gestellt. Schwerpunkte waren die weitere Verteuerung der Produktion durch den Anstieg der Agrarrohstoffpreise und die Schwierigkeiten bei der Weitergabe höherer Herstellungskosten an den Handel. „Wir müssen die Tierhaltung zur nationalen Angelegenheit in diesem Land machen“, forderte FNSEA-Präsident Xavier Beulin zum Kongress-Auftakt. Am Freitag dieser Woche (12.4.) sollen landesweit Demonstrationen stattfinden, um auf die Lage der Landwirte hinzuweisen; am 23. Juni soll in Paris eine zentrale Kundgebung folgen.
Der Autor des Wettbewerbsberichts für die französische Regierung, Louis Gallois, meinte, dass es das Gewicht des Großhandels den Bauern nicht zulasse, ihre Situation zu verbessern. Es gebe eine „hartnäckige Konkurrenz“ sieben großer Einzelhandelsgruppen in Frankreich. Diese Situation schaffe ein Machtverhältnis gegenüber den Lieferanten. Aus seiner Sicht liegt eine Lösung nicht darin zu versichern, dass der Großhandel seine Position nicht mehr in überzogenem Maß ausnutzt, sondern vielmehr darin, neue Formen der Partnerschaft zwischen Erzeugern und Großhandel einzugehen, insbesondere unter den Aspekten Qualität, Diversität und Bio.
Landwirtschaftsminister Le Foll verteidigte vor den Landwirten das Vorhaben, das Gesetz zur Modernisierung der Wirtschaft Frankreichs (LME) und das landwirtschaftliche Zukunftsgesetz miteinander zu kombinieren. Dies würde ein besseres Machtverhältnis zwischen Lieferanten und Händlern ermöglichen. Ziel der Regierung sei es, die Verträge zwischen Landwirten, Industrie und Handel integrieren und Schwankungen bei den Produktionskosten weitergeben zu können.Für den 15. April ist ein Gespräch zwischen Landwirtschaftsministerium und Schweinefleisch-Weiterverarbeitern und Handel angesetzt, in dem drängende Fragen zu den Produktionskosten der Erzeuger und zur ungleichen Wettbewerbsposition erörtert werden sollen. Vergleichbare Zusammenkünfte sind für den Milch- und den Geflügelsektor geplant.