Isermeyer: Aktuelle Diskussionen Gefahr für Agrarstandort Deutschland

Die größte Gefahr für den Agrarstandort Deutschland birgt gegenwärtig die Diskussion um die Tierproduktion, wo „ein gravierender Trendwandel“ im Gange ist. Diese Einschätzung hat der Präsident des Braunschweiger Thünen-Instituts, Prof. Folkhard Isermeyer, als Gastredner auf der Generalversammlung der Raiffeisen Waren-Zentrale (RWZ) vergangene Woche in Meckenheim vertreten. Die bisherige Auffassung auf Seiten vieler Nutztierhalter, dass „die fachfremden Städter über die sachlichen Zusammenhänge aufgeklärt werden müssten, dann werde sich alles befrieden“ sei nicht erfolgversprechend, da diese Thematik zu sehr emotional aufgeladen sei und für politische Interessen benutzt werde. Der Agrarökonom sieht die Politiker in einem Dilemma, in dem aufgrund des politischen Drucks „viele kleine Schrauben angezogen“ würden, was die Produktionskosten erhöhe, ohne dass ein Ende der Forderungen nach noch mehr Tierschutz abzusehen sei. Zusammen mit dem breiten Bündnis der 2011 gegründeten Deutschen Agrarforschungsallianz (DAFA) schlägt Isermeyer deshalb eine Strategie vor, die Verbesserungen im Tierschutz messbar und sichtbar macht. Dabei müsse zunächst geklärt werden, was die Gesellschaft wirklich für eine Veredlungswirtschaft wolle, und im Gegenzug sollte ihr auch klar gemacht werden, was das für Folgen zum Beispiel für den Preis im Laden oder ihr Konsumverhalten habe. In Deutschland müsse eine faktenorientierte und nicht emotionale Diskussion zwischen den gesellschaftlichen Gruppen geführt werden, die am Ende eine Einigung über die zukünftige Produktionsweise in der Veredlungswirtschaft auf der Grundlage messbarer Indikatoren zum Ziel habe, betonte Isermeyer. Nur so lasse sich das Thema Tierhaltung aus dem gegenwärtigen Parteiengezänk herauslösen. (AgE)