Thema Kastration bereitet große Sorgen

Rechtsschutz bzw. Vorbeugemaßnahmen bei Stalleinbrüchen, Nottötung, Kastration, neue Zuchtmethoden und Öffentlichkeitsarbeit in den sozialen Medien. Das waren die spannenden Themen der Veranstaltung „Tipps für die Ferkelerzeugung“ der Landwirtschaftskammer NRW und der Genossenschaft zur Förderung der Schweinehaltung (GFS) in Ascheberg-Davensberg. Besonders erhitzte dabei der Vortrag von Dr. Claudia Lambrecht vom Schweinegesundheitsdienst der Landwirtschaftskammer NRW zum Ausstieg aus der betäubungslosen Kastration die Gemüter der rund 250 anwesenden Schweinehalter.
Die Veterinärin ging kurz auf die bekannten Alternativen Kastration unter Vollnarkose, Ebermast und Immunokastration ein, bevor sie sich der Lokalanästhesie, auch bekannt als sogenannter vierter Weg, widmete. Sie berichtete, dass aktuell auf Haus Düsse ein Versuch läuft, der genauere Praxis-Erkenntnisse dazu liefern soll. Unter anderem werden dabei verschiedene Wirkstoffe und Injektionsmethoden getestet. Mit ersten Ergebnissen rechnet Lambrecht allerdings frühestens zu Ostern.
Dass der aktuelle Wissensstand zu praxistauglichen Kastrationsalternativen vielen Ferkelerzeugern große Sorgen bereitet, wurde in der anschließenden Diskussion deutlich. Mehrfach kamen Wortmeldungen aus dem Plenum die deutlich machten, wie verunsichert die Landwirte angesichts des auf den 1.1.2019 festgelegten Ausstieges aus der betäubungslosen Kastration sind. Sie berichteten von Absatzproblemen bei den Mastebern und Vorbehalten seitens der Tierärzteschaft gegenüber der Isofluran-Narkose. In den Augen vieler Praktiker müssten die Branchenvertretungen noch stärker die Zulassung für die Lokalanästhesie durch den Landwirt forcieren. „Ansonsten kommen die Ferkel demnächst ausschließlich aus Holland und Dänemark“, so ein anwesender Sauenhalter.