Vechta: wohin mit der Gülle?

Schweinehalter mit Nährstoffenüberschüssen in Veredelungshochburgen müssen dieses Jahr mit einem starken Anstieg der Preise für die Gülleabgabe auf mehr als 15 € pro Kubikmeter rechnen. Dies ist eine Kernbotschaft der heutigen Infoveranstaltung im niedersächsischen Vechta. Fachleute der Landwirtschaftskammer Niedersachsen referierten dort im prall gefüllten Saal vor rund 200 interessierten Zuhörern. Heinrich Tabeling stellte unter anderem die Bestrebungen seines Verbundprojektes vor, das sich mit der Verbringung von Wirtschaftsdünger in die aufnahmefähigen Gebiete um Braunschweig beschäftigt. Pflanzenbauberater Klaus Sandbrink referierte zum optimalen Einsatz von Wirtschafts- und Mineraldünger. Er spricht sich insbesondere dafür aus, bei der Gülledüngung zu Mais einen Denitrifikationshemmer einzusetzen. Auch durch den Einsatz von Schwefelsäure lassen sich die Stickstoffverluste bei der Ausbringung erheblich senken, wieder Experte erklärte. Fütterungsberater Helmut Wahl ging insbesondere auf die Potenziale der stark nährstoffreduzierten Schweinefütterung ein. Wahl erklärte auch, dass es das RAM-Futter-Konzept in Niedersachsen nicht mehr gibt. Betriebe mit Baugenehmigungen auf Basis des alten RAM-Konzeptes müssen daher genau prüfen, ob ihre neuen Fütterungsstrategien die alten Vorgaben ebenfalls erfüllen. Beraterin Anna-Lena Niehoff ging auf die ökonomische Bewertung der Anpassungsstrategien bei Nährstoffüberschüssen ein. Ihre Berechnungen zeigen, dass in der Regel die Nährstoffe reduzierte Fütterung die günstigste Anpassungsmaßnahme darstellt. Die Zupacht teurer Flächen sowie die Abstockung des Tierbestandes stellt hingegen oft nur die zweitbeste Maßnahme da. Für viele Betriebe bleibt nur die verstärkte Abgabe von Wirtschaftsdünger. Hierfür hatten einige Betriebe in Gebieten mit hoher Viehdichte in jüngster Vergangenheit vor dem vor der jetzigen Öffnung der Gülledüngung im Einzelfall bis zu 20 € pro Kubikmeter Gülle bezahlen müssen, so die Beraterin. Zum Abschluss stellte der Meisteranwärter Bastian Warnken seine persönlichen Untersuchungen zur Anpassung bei Nährstoffüberschüssen da. Der Praktiker sieht zum Beispiel eine um 10 % verringerte Belegdichte in der Mast als gangbaren Weg, sofern die eingegangenen Erlöse über die Initiative Tierwohl abgefangen werden.