Russische Einfuhrsperre für EU-Schweinefleisch bleibt vorerst in Kraft

Der Föderale Aufsichtsdienst für Tier- und Pflanzengesundheit Russlands (Rosselkhoznadzor) ist grundsätzlich bereit, Schweinefleischlieferungen einzelner EU-Staaten nach Russland wieder zuzulassen. So räumte der Leiter von Rosselkhoznadzor, Sergej Dankwert, ein, dass das ASP-Risiko in den verschiedenen EU-Ländern unterschiedlich sei, weshalb Rosselkhoznadzor grundsätzlich zugesagt habe, eine Regionalisierung der Schweinefleischlieferungen aus der Gemeinschaft zuzulassen. Dafür müssten jedoch detaillierte Informationen aus Brüssel über die Risiken in den einzelnen EU-Ländern vorliegen. Diese würden dann von den russischen Experten geprüft, sodass mit einer Aufhebung des Importstopps frühestens in zwei Monaten gerechnet werden könne. Gegenüber Journalisten konkretisierte Dankwert, dass auf der Liste besonders ASP-gefährdeter EU-Länder vor allem die drei baltischen Staaten sowie Polen stehen sollten, möglicherweise aber auch Deutschland sowie die Niederlande, Tschechien und Ungarn. 
Nach Auffassung von russischen Veterinärexperten sind die ASP-Schutzmaßnahmen in vielen EU-Ländern nicht ausreichend; infizierte Wildschweine könnten deshalb katastrophale Folgen für die gesamte europäische Schweinehaltung haben. Sie werfen den EU-Behörden zudem vor, Warnungen vor der ASP-Einschleppung und deren Folgen missachtet zu haben. So behauptete der Direktor des Nationalen Fleischverbandes in Russland, Sergej Juschin, die jüngsten Vorfälle in Litauen hätten das von Rosselkhoznadzor vor Jahren vorhergesagte Szenario bestätigt und seien Konsequenz aus dem Verzicht Brüssels, an einem gemeinsamen Programm zur Bekämpfung der Seuche teilzunehmen. Der Präsident des wichtigen Fleischproduzenten Miratorg, Viktor Linnik, beschuldigte die EU der Untätigkeit nach einem ASP-Ausbruch 2007 in Transkaukasien und der nachfolgenden Einschleppung des Virus nach Russland. Er wies darauf hin, dass Moskau nun auf die ASP-Fälle in der EU nicht anders reagiere als die Gemeinschaft damals auf das Auftreten der Seuche in Russland und dass dies im Einklang mit internationalen Abkommen geschehe. (AgE)