Russische Fleischfabriken profitieren von EU-Importsperre

Die Handelsbeschränkungen Russlands für Schweinefleisch haben das Geschäft dortiger Produzenten zum Teil kräftig beflügelt. So stieg der Umsatz beim nach eigenen Angaben viertgrößten Schweinefleischerzeuger des Landes, der Rusagro-Gruppe, in den ersten drei Quartalen 2014 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 159 % auf 12,5 Mrd. Rbl (233 Mio. €). Dabei nahm die Menge der von Rusagro gehandelten Schweine und des verkauften Schweinefleisches gegenüber den ersten neun Monaten 2013 um rund 90 % auf 124.100 t zu; der mittlere Erlös für Schweinehälften stieg um fast 30 % auf 2,41 €/kg.Weiter auf Wachstumskurs blieb auch der bedeutendste Fleischproduzent in Russland, die Miratorg Holding. Nach Unternehmensangaben wurde die Schweinefleischerzeugung nach Inbetriebnahme neuer Standorte in den ersten neun Monaten 2014 gegenüber dem Vorjahr um 8 % auf 273.000 t ausgedehnt. Auch der Verkauf konsumfertiger Fleischmahlzeiten an den Einzelhandel konnte spürbar gesteigert werden.Von außerordentlich guten Geschäftszahlen berichtete kürzlich auch die Sojuz-Unternehmensgruppe, an der neben KTG Agrar über die Gesellschaft TKS Union auch die Tönnies Russland Agrar GmbH beteiligt ist. Die Gruppe betreibt ein integriertes Geschäftsmodell vom Getreideanbau über die Futtermittelherstellung bis zur Aufzucht und Vermarktung von Schweinen. Sie profitierte nach eigener Darstellung spürbar vom Importverbot. So ließen sich beispielsweise beim Verkauf von Schweinen derzeit deutlich mehr als 100 Rubel/kg (1,86 €) erlösen; das seien rund 30 % mehr als zu Jahresbeginn. Positiv habe sich auf das Geschäftsergebnis auch die hohe Ernte mit einem Ertragsplus von 15 % gegenüber 2013 ausgewirkt. Laut Sojuz wurde im ersten Halbjahr 2014 mit 3,6 Mrd. Rbl (67 Mio. €) bereits annähernd der Umsatz des gesamten Vorjahres erwirtschaftet. Im kommenden Jahr werde mit dem Bau eines Fleischwerkes begonnen und so die Wertschöpfungskette nochmals verlängert. Bis 2017 soll Sojuz zufolge die Schweineproduktion von derzeit 800.000 Stück auf 1,5 Mio. Tiere aufgestockt und dann ein Gruppenumsatz von 300 Mio. € erzielt werden.  (AgE)