Russland sperrt deutsche Schlachtbetriebe

Die von Russland aufgestellten anhaltenden Einfuhrbeschränkungen für Schweinefleisch zehren an den Kräften der deutschen Exporteure. Im ersten Halbjahr 2013 mussten diese die Ausfuhrmenge ins flächengrößte Land der Erde bereits um 17 % auf 87.793 t zurückschrauben (siehe Tabelle). Nur knapp konnte Deutschland seine Position als Hauptlieferant halten.

Bereits seit Februar existiert eine Importsperre für gekühltes Schweinefleisch aus Deutschland. Über alle Betriebe in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bayern haben die Russen zudem eine Sperre für Fleischerzeugnisse wie Wurst usw. gelegt. Auch für den Export gefrorener Ware hat die Russische Föderation nach und nach etlichen deutschen Fleischbetrieben die Erlaubnis entzogen – darunter auch Tönnies, Deutschlands größtem Schweinefleischverarbeiter. Der Grund: Die Lieferbetriebe würden angeblich die in der Zollunion Russland-Weißrussland-Kasachstan geltenden Lebensmittelsicherheitsauflagen nicht erfüllen. Die oberste russische Veterinärbehörde hatte diesbezüglich Unterlagen vom Bundeslandwirtschaftsministerium angefordert. Dass der deutsche Drittlandsexport von Schweinefleisch in den ersten fünf Monaten 2013 insgesamt nur um 0,7 % absackte, ist vor allem der starken Nachfrage aus China zu verdanken.

Auch aus anderen Ländern haben die Russen im ersten Halbjahr 2013 deutlich weniger Schweinefleisch bezogen als im Vorjahreszeitraum. So berichtet die dänische Branchenorganisation Landbrug & Fødevarer (L&F), dass die USA einen Einbruch ihrer Absatzmenge um mehr als 80 % auf nur noch 6.340 t verkraften mussten. Gut die Hälfte der bisherigen Exportmenge büßte Kanada mit gelieferten 41.384 t im ersten Halbjahr 2013 ein. Grund dafür waren Handelseinschränkungen aufgrund von Ractopamin-Funden in früheren Fleischlieferungen. Profitiert von der Sperrung der nordamerikanischen Konkurrenz hat vor allem Brasilien, das seine Ausfuhren nach Russland gegenüber dem Vorjahr um ein Viertel auf 58.810 t ausbauen konnte.

(Quelle der Tabelle: L&F, Dänemark; AgE)

2012

2013

Veränderung, %

Importe insgesamt

525.579

441.320

-16,0

davon aus Deutschland

105.961

87.793

-17,1

Kanada

90.555

41.384

-54,3

Spanien

67.185

56.108

-16,5

Dänemark

54.452

62.088

+14,0

Brasilien

46.869

58.810

+25,5

USA

38.255

6.340

-83,4

Frankreich

28.769

28.086

- 2,4

Niederlande

14.859

19.003

+27,9