Studie zu den Auswirkungen von Fleischverzicht in den Industrieländern

Eine Verminderung des Fleischkonsums in den Industrieländern hätte kaum Auswirkungen auf die globale Ernährungssituation. Das geht aus einer Studie hervor, die Agrarökonomen der Universitäten Hohenheim und Göttingen unter Federführung der Professoren Harald Grethe und Achim Spiller vorgelegt haben. Die Wissenschaftler kommen in ihren Modellrechnungen zu dem Ergebnis, dass ein Rückgang der Fleischnachfrage in den Ländern der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) durch einen erhöhten Fleischkonsum im Rest der Welt weitgehend kompensiert würde. Damit fielen die Auswirkungen eines Fleischverzichts hierzulande auf Ernähungssicherung sowie Umwelt und Klima deutlich geringer aus als derzeit in der Öffentlichkeit vermutet werde, sagte Grethe bei einem Symposium der Edmund Rehwinkel-Stiftung heute in Berlin. Gleichzeitig käme es seinen Angaben zufolge zu einem spürbaren Rückgang des Produktionswerts der deutschen Landwirtschaft.

Der Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik vom Bundeslandwirtschaftsministerium verwies allerdings auf eine Reihe von offenen Fragen im Zusammenhang mit der von der Rehwinkel-Stiftung geförderten Studie. Beispielsweise habe das Konsumverhalten in den Industrieländern global eine Leitbildfunktion und könne möglicherweise langfristige Effekte anstoßen. Hierzu fehle es jedoch bislang ebenso an gesicherten Erkenntnissen wie im Hinblick auf positive Gesundheitsaspekte, die aus einer Angleichung des Fleischkonsums zwischen Industrie- und Entwicklungsländern resultieren könnten. (AgE)