Tönnies bittet Lieferanten zur Kasse

Seit mehr als zehn Jahren hat das Schlachtunternehmen Tönnies beim Einkauf von Lebendvieh ein Zahlungsziel von fünf Tagen, was in der Branche ungewöhnlich kurz ist. In einem Schreiben an seine Lieferanten teilte das Unternehmen zunächst Anfang vergangener Woche mit, dass für diesen Service künftig ein Skonto in Höhe von 0,3 % berechnet wird.Zum Ende der Woche ist der Branchenführer dann aber wohl leicht zurückgerudert, wie Dr. Frank Geshake von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen berichtet. Seinen Informationen zufolge hat Tönnies den Skontosatz auf 0,2 % gesenkt, was bei den derzeitigen Schweinepreisen einen Abzug von etwa 0,40 € pro Schwein bedeutet. Darüber hinaus soll der Schlachter den Einsendern die Option angeboten haben auf einen Abzug zu verzichten, wenn diese im Gegenzug ein Zahlungsziel von zwölf Tagen akzeptieren.
Nach Angaben der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) kommt die Berechnung eines Skontos einer indirekten Vorkostenerhöhung gleich. Bei verlängerten Zahlungszielen sei deutlich mehr Umlaufkapital gebunden, wodurch gegebenenfalls die Versicherungssummen und die Zinskosten steigen. Diese Kosten werde der Viehhandel erfahrungsgemäß versuchen über höhere Vorkosten an die Schweinehalter weiterzugeben, so die ISN.