USA: Handelskonflikte schwächen Schweinefleischexport

Die US-Exporteure von Schweinefleisch haben sich im ersten Jahresdrittel 2018 über den besten Absatz aller Zeiten freuen können; allerdings könnten Handelskonflikte und Strafzölle diese Entwicklung bald stoppen. Nach Angaben der amerikanischen Exportorganisation für Fleisch (USMEF) wurden im April insgesamt 230 050 t Schweinefleisch einschließlich Verarbeitungsware ins Ausland verkauft; das war so viel wie noch nie zuvor in einem Monat.Dafür war vor allem der flotte Absatz beim wichtigsten Kunden Mexiko verantwortlich. Seit Anfang Juni erhebt das Land jedoch als Antwort auf die US-Zölle für Stahl und Aluminium eine Einfuhrabgabe von 10 % auf unverarbeitetes US-Schweinefleisch, die ab dem 5. Juli 2018 auf 20 % steigen wird. Zudem wurde ein sofortiger Strafzoll von 15 % für Schweinewürste und 20 % für haltbaren Schinken eingeführt. 
Nach Einschätzung von USMEF-Präsident Dan Halstrom wird zukünftig der Export von zollbelastetem US-Schweinefleisch nach Mexiko „eine Herausforderung“ sein. „Die US-Industrie wird sich gegen Wettbewerber wehren müssen, die plötzlich einen erheblichen Zollvorteil haben und eine klare Öffnung auf dem mexikanischen Markt sehen", warnte Halstrom. Das mexikanische Landwirtschaftsministerium hat bereits die heimischen Fleischproduzenten ermuntert, sich nach neuen Lieferanten umzusehen. In Frage kämen auch mehrere Länder der Europäischen Union. Der deutsche Fleischkonzern Tönnies hat vergangene Woche nach vorheriger Zulassung bereits eine erste Schweinefleischlieferung von 27 t nach Mexiko geliefert. 
Die von der Trump-Regierung vom Zaun gebrochenen Handelsstreitigkeiten haben bereits im April dazu geführt, dass China als Gegenreaktion einen zusätzlichen Zoll von 25 % auf US-Schweinefleisch erhebt, was die Einfuhrbelastung insgesamt auf 37 % steigen ließ. Zwar blieb das US-Ausfuhrvolumen bei der frischen und gefrorenen Ware von Januar bis April recht stabil, doch erwartet die USMEF durch die Verdreifachung der Einfuhrzölle für die Folgemonate deutliche Einbußen. AgE