Iden: Deckstall jetzt mit Gruppenhaltung

Sachsen-Anhalts Landwirtschaftsministerin Prof. Claudia Dalbert (Grüne) hat in der Lehrwerkstatt Schwein im Zentrum für Tierhaltung und Technik der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau (LLG) im altmärkischen Iden den komplett renovierten Deckstall eröffnet. Nach Angaben des Magdeburger Agrarressorts werden dort die Sauen nur noch während der Besamung für drei bis maximal fünf Tage fixiert. Danach erfolgt der Wechsel in die Gruppenhaltung. Zudem sind links und rechts neben dem einzelnen Kastenstand 60 cm Freiraum geschaffen worden. Dalbert zufolge kommt die LLG damit sowohl dem politischen als auch gesellschaftlichen Wunsch nach einer Abkehr vom Kastenstand nach.

Dies müsse auch nicht zwangsläufig mit einem höheren Platzbedarf einhergehen, wie Berechnungen ihres Hauses zeigten, erklärte die Ressortleiterin. Für sie ist auch klar, dass für die Haltung in Kastenständen, die den derzeitigen Vorgaben der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung nicht entsprechen, aus rechtlicher Sicht keine Übergangsfristen in Betracht kommen. Der Umstellungsprozess könne aber aktuell über die Premiumförderung des Agrarinvestitionsförderungsprogramms unterstützt werden, so die Ministerin.

Für ihre Aussagen erntete Dalbert Kritik von einigen Schweinehalter, die an der Eröffnung teilnahmen. So musste der Sauenbestand in Iden im Zuge des Umbaus nur nicht reduziert werden, weil in der Neuplanung auch Gänge mit einbezogen werden konnten. Diese Situation ist auf viele Betriebe nicht übertragbar. „Wir wollen Lösungen, durch die sich der Bestand nicht reduziert und dass man auch an unsere ökonomischen Zwänge denkt“, forderte deshalb der Vorsitzende des Schweinewirtschaftsverbandes Sachsen-Anhalt Werner Gutzmer. Er kritisierte, dass die Betriebe nun für eine Haltung im Kastenstand Strafen zahlen sollen, die vormals vom Landkreis genehmigt war. Zudem würden sich die dortigen Schweinehalter diskriminiert fühlen, da nur Sachsen-Anhalt das Magdeburger Urteil so konsequent auslegt. AgE