Kastenstand: Eckpunktepapier gibt Weg vor

Nach monatelangen Diskussionen und Verunsicherung um die Zukunft der Kastenstandhaltung im Deckzentrum kommt jetzt wieder Sachlichkeit in die Debatte. Maßgeblich ist dabei das im August von Bundesagrarminister Christian Schmidt vorgelegte Eckpunktepapier. Zwar sieht der Deutsche Bauernverband (DBV) in seiner Stellungnahme noch Verbesserungsbedarf, um insbesondere die kleineren Ferkelerzeuger nicht zu überfordern. Doch insgesamt wird das Eckpunktepapier als tragbarer Kompromiss zwischen dem Wunsch nach mehr Freilauf im Deckzentrum und der praktischen Machbarkeit gesehen.
Wichtig ist jetzt vor allem, dass die von Berlin vorgesehene Übergangsfrist von 15 Jahren für vorhandene Ställe nicht in der politischen Debatte aufgeweicht wird. So machen sich einige grün regierte Bundesländer und die Tierschutzverbände für deutliche kürzere Übergangsfristen stark. Doch Fakt ist: Für mehr Freilauf bzw. eine längere Gruppenhaltung brauchen wir knapp 10 % mehr Stallfläche. Etliche Betriebe werden die frühe Gruppenhaltung nur im Rahmen eines An- oder Neubaus realisieren können. Hierfür brauchen wir eine Anpassung im Baurecht und einen ausreichend langen Vorlauf. Wer Freilauf mit der Brechstange will, gefährdet die Existenz vieler Familienbetriebe in der Ferkelerzeugung. Und schon jetzt muss Deutschland mehr als 9 Mio. Ferkel für die Versorgung der heimischen Mast zukaufen.