Bayern: Genomische Zuchtwerte jetzt auch für Landrasse

Ab Dezember stellt die bayerische Herdbuchzucht die Zuchtwertschätzung bei Landrasse (DL) auf das genomische Ein-Schritt-Verfahren um. Dies ist die derzeit die höchste Entwicklungsstufe der genomischen Zuchtwertschätzung. Mit dem neuen Verfahren kann die normalerweise erst spät feststellbare Zuchtleistung bereits bei Jungtieren so sicher festgestellt werden wie bei einer Sau mit zwei Würfen. Im Bereich der Mastleistung, des Schlachtkörperwerts und der Fleischqualität lassen sich Sicherheiten erzielen, die der Prüfung von ca. drei Nachkommen entsprechen.

Insgesamt wurden bereits über 2.500 Tiere genotypisiert und zahlreiche Untersuchungen zur Optimierung der Modelle durchgeführt. Bei der genomischen Zuchtwertschätzung in Bayern werden die Auswirkungen von rund 60.000 Genvarianten auf 15 Merkmale simultan geschätzt. Sie berücksichtigt sowohl klassische Leistungsmerkmale, als auch Fruchtbarkeit, Fleischqualität und Langlebigkeit. Speziell das Ziel Langlebigkeit ist immer wieder Thema für Diskussionen mit den Verbrauchern, die sich unter dem Oberbegriff Tierwohl gegen hohe Remontierungsraten aussprechen. Das Zuchtziel geht in Richtung fruchtbarer Sauen mit geringen Ferkelverlusten, die bei einer langen Nutzungsdauer Mastferkel mit perfekter Eignung für den bayerischen Markt erzeugen. 

Die erheblichen Kosten für die Durchführung der Genotypisierungen und der Fortschreibung der Lernstichprobe werden in Bayern gemeinschaftlich von der Erzeugergemeinschaft für Zucht- und Hybridschweine in Bayern w.V. (EGZH) und den bayerischen Besamungsorganisationen finanziert. Die Forschungsarbeiten wurde vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unterstützt.