Inodorus: German Piétrain für die Ebermast

German Piétrain bietet ab dem 1.4.2012 mit dem Inodorus einen zertifizierten Ebertyp für die Produktion von Mastebern an. Bei gleichbleibenden sonstigen wirtschaftlich relevanten Parametern soll sich dieser Eber in der Vererbung von Ebergeruch an seine Söhne entscheidend vom Durchschnitt der Population abheben. So ist beim Einsatz des Indorus aus statistischer Sicht die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von sogenannten „Geruchsabweichlern“ weitestgehend reduziert. Daher ist er der ideale Passer-Eber für alle Schlachthofmasken und Spezialprogramme, bei denen Jungeber vermarktet werden.

Gemeinsam mit der Universität Bonn und Partnern aus der Schlachtindustrie, der Besamung sowie in enger Zusammenarbeit mit neutralen Leistungsprüfungsstationen wird seit Jahren an einer BLUP-Zuchtwertschätzung zum Thema Ebergeruch gearbeitet. Die Datengewinnung erfolgt permanent aus Ergebnissen der Eigenleistung, der Feldprüfung und der Reinzuchtprüfung. Innerhalb der weltweit größten Piétrain-Population mit über 2.300 Stammsauen wurden so aus 31 verschiedenen Piétrain-Genealogien die wichtigsten Linien herausgearbeitet. Da die Erblichkeitsgrade der Leitsubstanzen des Ebergeruchs für Androstenon mit 0,6 und für Skatol mit 0,5 auf einem züchterisch hervorragend nutzbarem Niveau liegen, kann innerhalb der German Piétrain Population sehr effektiv gegen diese Geruchsmerkmale selektiert werden.

Dass die Ebermast ein vieldiskutiertes Verfahren ist, bleibt unbestritten. Während sich im Norden und Nordwesten Deutschlands dieses Segment wegen des Strukturvorteils und aufgrund des Engagements einzelner Schlachthöfe schnell weiter entwickelt hat, ist die Ebermast im Süden noch immer die Ausnahme. Wie jedoch die aktuellen Auswertungen zeigen, kann die Mast unkastrierter männlicher Tiere gegenüber Kastraten den Vorteil einer besseren Futterverwertung und höherer Muskelfleischanteile im Schlachtkörper bringen. Wenn dann die aufnehmende Seite für geschlachtete Eber zusätzlich einen finanziellen Anreiz bietet, kann die Ebermast durchaus eine Alternative zum bisherigen System sein. Die schlussendliche Entscheidung liegt beim Betriebsleiter.